Hiobsbotschaft für Do&Co-Aktionäre

Die Stiftung von Attila Dogudan hält 32,31 Prozent an der Aktiengesellschaft.
Die Stiftung von Attila Dogudan hält 32,31 Prozent an der Aktiengesellschaft. (c) FABRY Clemens
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Turkish Airlines gehört zu den wichtigsten Kunden von Do&Co. Die Fluggesellschaft will am neuen Istanbuler Großflughafen nicht mehr mit den Österreichern zusammenarbeiten.

Wien. Wer Aktionär des Caterers Do&Co ist, sollte türkische Zeitungen lesen. Denn mehrere türkische Medien berichteten am Mittwoch, dass die Türkei-Tochter von Do&Co bei einem wichtigen Auftrag aller Voraussicht nach nicht zum Zug kommen wird. Denn die größte türkische Fluglinie Turkish Airlines unterzeichnete mit dem in Singapur ansässigen Unternehmen Satis eine Absichtserklärung.

Demnach hat Turkish Airlines mit Satis Verhandlungen über das Catering am neuen Istanbuler Großflughafen gestartet. Mit jährlich 150 Millionen Passagieren soll der neue Flughafen mit sechs Start- und Landebahnen einer der größten Flughäfen der Welt werden. Der Airport soll im Oktober 2018 offiziell eingeweiht werden. Es handelt sich um ein Prestigeprojekt von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Der Flughafen soll das neue Drehkreuz von Turkish Airlines werden.

Am Mittwoch verlor die Do&Co-Aktie an der Wiener Börse bis zu elf Prozent. Wie wichtig die Türkei für Do&Co ist, geht aus dem Geschäftsbericht 2016/2017 hervor. Demnach hat Do&Co weltweit einen Umsatz von 913,44 Millionen Euro erwirtschaftet. Das wichtigste Land ist mit 305,10 Millionen Euro die Türkei, dahinter folgen Österreich (196,79 Millionen Euro) und Deutschland (129,27 Millionen Euro).

Uneinigkeit über Kursziel

In der Türkei gehört Turkish Airlines zu den wichtigsten Kunden. Im Geschäftsbericht wird die Fluglinie als „Hauptkunde“ bezeichnet. An der Türkei-Tochter von Do&Co ist Turkish Airlines mit 50 Prozent beteiligt. An anderen Flughäfen in der Türkei will die Fluggesellschaft in den nächsten Jahren weiterhin mit Do&Co zusammenarbeiten.

„Die Presse“ hat am Mittwoch versucht, von Do&Co eine Stellungnahme zu erhalten. Doch bis zu Redaktionsschluss gab es keine Antwort. Laut Do&Co-Homepage hält die Attila Dogudan Privatstiftung 32,31 Prozent an der Aktiengesellschaft. Die restlichen 67,69 Prozent befinden sich im Streubesitz. Auch Turkish Airlines ist börsenotiert. Das türkische Unternehmen informierte am Dienstag auf seiner Homepage über die Verhandlungen mit Satis.

Die Do&Co-Aktie hat seit 2016 deutlich an Wert verloren. Im März 2016 lag der Kurs bei über 100 Euro. Dann folgte ein Absturz auf 50 Euro. Heuer gab es eine Berg- und Talfahrt. Am Dienstagnachmittag kostete das Papier 41,70 Euro. Analysten sind sich über den weiteren Kursverlauf uneinig. Die Analysten von Kepler Cheuvreux haben Anfang Oktober ihr Kursziel von 45 Euro auf 37 Euro gesenkt. Das Anlagevolumen „Reduce“ wurde beibehalten.

„Die aktuellen Ereignisse sind nicht überraschend und haben keine Auswirkungen auf unser Kursziel“, sagte Erste Bank-Analystin Vladimira Urbankova am Mittwoch zur „Presse“.

In ihrer jüngsten Analyse hat sie die Empfehlung für die Aktie von „Halten“ auf „Akkumulieren“ angehoben, das Kursziel aber gleichzeitig von zuletzt 70,5 Euro auf 48,5 Euro herabgesetzt.

Die Raiffeisen Centrobank ging bereits in der Vorwoche davon aus, dass es am neuen Istanbuler Flughafen keinen Vertrag mit Do&Co geben wird. Die Analysten senkten das Kursziel von 63 Euro auf 50 Euro. Sie sehen den erwarteten Umsatzeinbruch im Türkei-Geschäft durch andere mögliche Aufträge mehr als kompensiert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.10.2017)

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