Pharmakonzern Novartis sieht Rückkehr auf den Wachstumspfad

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Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat im Vorjahr 7,7 Milliarden Dollar verdient. Für das laufende Jahr stellt der weltgrößte Hersteller von verschreibungspflichtigen Medikamenten ein Umsatzwachstum um einen niedrigen bis mittleren Prozentbetrag in Aussicht.

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis traut sich dank neuer Medikamente nach Jahren der Stagnation wieder Wachstum zu. "Da mehrere wichtige Markteinführungen bevorstehen und unserer neues Betriebsmodell etabliert ist, sieht Novartis einem nachhaltigen Wachstum entgegen", erklärte Konzernchef Joseph Jimenez am Mittwoch. Der Amerikaner, der Ende Januar nach acht Jahren an der Novartis-Spitze abtritt, hinterlässt seinem Nachfolger Vasant Narasimhan allerdings auch Baustellen: Dieser muss eine endgültige Lösung für die Augenheilsparte Alcon finden, zudem kämpft die Generika-Tochter Sandoz vor allem in den USA mit Gegenwind.

Für das laufende Jahr stellt der weltgrößte Hersteller von verschreibungspflichtigen Medikamenten ein Umsatzwachstum um einen niedrigen bis mittleren Prozentbetrag in Aussicht. Der um Sonderfaktoren bereinigte Betriebsgewinn dürfte stärker im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Die Vorgaben gelten unter Ausschluss von Wechselkurseffekten. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz mit 49,1 Milliarden Dollar um zwei Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert. In den letzten Jahren schmälerte die Generika-Konkurrenz für wichtige Umsatzbringer wie etwa das Blutkrebsmittel Glivec die Erlöse. Auf der Gewinnseite schlugen Investitionen zur Ankurbelung des Verkaufs des Herzmedikaments Entresto und Sanierungskosten für Alcon zu Buche.

Doch zunehmend können jüngst auf den Markt gebrachte Arzneien die Einbußen wettmachen. Das Medikament Cosentyx zur Behandlung von Schuppenflechte trug 2,1 Milliarden Dollar zum Umsatz bei und die Verkaufserlöse von Entresto verdreifachten sich nahezu auf 507 Millionen Dollar. Und neue potenzielle Milliardenmedikamente wie das Migräne-Mittel AMG334 und RTH258 gegen die Augenerkrankung AMD versprechen weiteren Schub.

Zum Sorgenkind könnte dagegen das Geschäft mit Nachahmermedikamenten werden. Vor allem in den USA stehen die Preise für Generika zunehmend unter Druck. Der Umsatz der Konzerntochter Sandoz dürfte dieses Jahr stagnieren oder sogar leicht sinken, erwartet Novartis. Bereits 2017 gingen die Verkaufserlöse und der bereinigte Betriebsgewinn zurück.

Und auch Alcon harrt einer Lösung. Zwar kehrte die auf Augenchirurgie und Kontaktlinsen ausgerichtete Sparte im vergangenen Jahr zu Umsatzwachstum zurück, blieb operativ aber in den roten Zahlen. Im Oktober hatte Novartis die Entscheidung über die Zukunft des einst für mehr als 50 Milliarden Dollar von Nestle gekauften Geschäfts, das die hohen Erwartungen nie erfüllen konnte, vertagt. Alcon dürfte zumindest noch bis in die erste Jahreshälfte 2019 zum Konzern gehören.

Unter dem Strich verdiente Novartis im vergangenen Jahr 7,7 Milliarden Dollar Reingewinn. Die Aktionäre sollen 2,80 Franken Dividende je Aktie erhalten, fünf Rappen mehr als zuletzt. An der Börse in Zürich stieg der Novartis-Kurs im frühen Handel um 1,4 Prozent.

(Reuters)

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