Andritz mit weniger Nettogewinn, aber mehr Dividende

ANDRITZ AG 'JAHRESERGEBNIS 2016': LEITNER
ANDRITZ AG 'JAHRESERGEBNIS 2016': LEITNERAPA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Der Anlagenbauer ist im Wasserkraft- und Automotiv-Geschäft unter Druck. Andritz-Chef Leitner erwartet für 2018 einen stabilen Umsatz und eine solide Profitabilität.

Der steirische Anlagenbauer Andritz hat 2017 wie erwartet etwas weniger Umsatz und Gewinn gemacht. Vor allem die Wasserkraft-Sparte (Hydro) und das Automotiv-Geschäft der Tochter Schuler stehen unter Druck. Hydro erhält wegen der niedrigen Stromgroßhandelspreise weniger Neuaufträge von den Energieversorgern, Schuler soll nun seinen Non-Automotive-Anteil erhöhen.

Das Andritz-Nettoergebnis sank voriges Jahr um 4,2 Prozent auf 263 Mio. Euro, der Umsatz um 2,5 Prozent auf 5,889 Mrd. Euro. Operativ wurde das EBIT um 3,5 Prozent auf 399 Mio. Euro gesteigert. Die Dividende soll auf 1,55 (1,50) Euro je Aktie angehoben werden. Hydro und Schuler seien unter den Erwartungen geblieben, heißt es.

Der Auftragsstand lag zu Jahresende mit 6,383 Mrd. Euro um 6,0 Prozent tiefer als Ende 2016, beim Auftragseingang gab es mit 5,580 Mrd. Euro dagegen ein leichtes Plus von 0,2 Prozent, wie das börsennotierte Unternehmen am Freitag erklärte. Für 2018 ist Andritz-Chef Wolfgang Leitner "insgesamt positiv" gestimmt. Er erwartet aus heutiger Sicht einen stabilen Umsatz und eine solide Profitabilität.

Weniger Umsatz im Hydro-Geschäft

Vor allem im Geschäftsbereich Hydro verzeichnete Andritz 2017 einen Umsatzrückgang - von 9,7 Prozent -, der in den rückläufigen Bestellungen der Vorjahre begründet sei. Durch die Energiewende werde weniger in Kraftwerke investiert, hatte Leitner erst kürzlich in einem Interview kritisiert. Die Investitionsaktivität seitens der Wasserkraftproduzenten, vor allem was Modernisierungen betrifft, sei weiter nur sehr moderat, heißt es jetzt im Geschäftsbericht.

Auch bei den Auftragseingängen im Vorjahr war der Sektor Hydro stark rückläufig, während die Geschäftsbereiche Pulp & Paper, Metals (wo auch Schuler dazugehört) und Separation bei den Neubestellungen zulegen konnten. Bei Hydro sank der Umsatz von 1,75 auf 1,54 Mrd. Euro, der Auftragseingang von 1,50 auf 1,32 Mrd. Euro, der Auftragsstand von 3,27 auf 2,92 Mrd. Euro und das Ebitda von 167 auf 154 Mio. Euro.

Die Geschäftsbereiche Hydro und Schuler hätten ihre Budgetziele deutlich verfehlt. Bei Schuler sei die Entwicklung des Auftragseingangs, v.a. im Bereich Automotive, "unbefriedigend". Hier zeige sich ganz deutlich die immer noch zu starke Abhängigkeit von den deutschen Automobilherstellern, die 2017 nur in sehr eingeschränktem Ausmaß in neue Pressenlinien investiert hätten. "Unser Ziel ist es, im Bereich Automotive das Geschäftsvolumen im mittleren und unteren Preissegment auszubauen und den Bereich Non-Automotive, der derzeit rund 20 Prozent des Schuler-Umsatzes ausmacht, in den nächsten Jahren deutlich zu vergrößern", erklärt Andritz.

Höheres Ebitda

Das Andritz-Ebitda erhöhte sich 2017 trotz Umsatzrückgangs geringfügig um 0,4 Prozent auf 444 Mio. Euro. Das sei auf einen einmaligen Nettosondereffekt von 25 Mio. Euro aus dem Verkauf des Schuler-Technikzentrums in Tianjin (China) zurückzuführen, wie schon zum Halbjahr berichtet. Das Ebitda blieb mit 542 Mio. Euro (-0,1 Prozent) praktisch unverändert. Die Ebita-Marge verbesserte sich auf 7,5 (7,3) Prozent, die Ebitda -Marge auf 9,2 (9,0) Prozent. Der betriebliche Cash-flow blieb mit 247 Mio. Euro um ein Drittel hinter jenem von 2016 zurück. Investiert wurden 117 Mio. Euro (-2,3 Prozent).

Der Mitarbeiterstand des Konzerns stieg per Ultimo (ohne Lehrlinge) auf 25.566 (25.162), ein Plus von 1,6 Prozent. 7.237 (7.260) Beschäftigte davon waren im Bereich Hydro tätig.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Unternehmen

Andritz beglückt Xerium-Aktionäre mit 100 Prozent Aufschlag

Der Grazer Technologiekonzern Andritz steht vor dem Zukauf eines US-Unternehmens, das 500 Mitarbeiter in Gloggnitz beschäftigt. Der Kaufpreis ist attraktiv für beide Seiten.
Andritz-Vorstandschef Wolfgang Leitner
Österreich

Andritz erwirbt Technologie-Unternehmen um 833 Millionen Dollar

Der steirische börsennotierte Technologiekonzern kauft das US-Unternehmen Xerium Technologies Inc. Dieses stellt unter anderem Trockensiebe und Walzenbezügen für Papiermaschinen her.
FILE PHOTO: The logo of Austrian machinery maker Andritz outside its headquarters in Vienna
Unternehmen

Andritz holt Großauftrag für größte Schlammverbrennungsanlage der Welt

In China entsteht die größte Schlammverbrennungsanlage der Welt. Die Technologie kommt für 120 Millionen Euro vom Grazer Konzern Andritz.
Andritz-Chef Wolfgang Leitner
Unternehmen

Gewinndelle bringt Andritz-Chef nicht aus der Ruhe

Der Grazer Technologiekonzern Andritz erwartet für heuer eine solide Geschäftsentwicklung. Zum Jahresauftakt gab es aber Einbußen bei Umsatz und Gewinn.
Unternehmen

Andritz sucht in Graz nach dem perfekten Klopapier

Der Anlagenbauer Andritz hat in der Steiermark das "weltweit modernste Forschungszentrum für Hygienepapier" eröffnet.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.