Cerberus soll Deutscher Bank helfen

(c) REUTERS (Kai Pfaffenbach)
  • Drucken

Einst hat der Hedgefonds die Bawag fit gemacht. Nun packt er in Frankfurt an.

Frankfurt. Es ist nicht so, dass die krisengebeutelte Deutsche Bank keine neue Strategie hätte, um endlich aus dem Krisenmodus herauszutreten und an Stabilität zu gewinnen. Aber offenbar klappt es mit der Umsetzung nicht so recht.

Aus diesem Grund holt sie sich nun Hilfe von ihrem Großaktionär Cerberus. Konkret soll die Beratungssparte des US-Finanzinvestors das Geldhaus dabei unterstützen, die Kosten zu drücken und neue Gewinnquellen zu erschließen.

„Die anerkannte Expertise der Cerberus Operations Advisory Company wird uns auf dem Weg unterstützen, wieder attraktive Renditen für unsere Aktionäre und Investoren zu schaffen“, sagte eine Sprecherin der Bank am Dienstag. Chef des Beratungsteams ist Matt Zames, der bis zum Sommer des Vorjahres im Vorstand der amerikanischen Großbank JP Morgan für die Infrastrukturbereiche zuständig war. Nach Informationen der FAZ soll das Beratungsmandat schon vor der Hauptversammlung im Mai beschlossen worden sein. Außerdem soll Zames als Aufsichtsrat vorgesehen gewesen sein.

Die Rosskur

Der neue Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat dem Institut eine Rosskur verordnet. Er will sich künftig stärker auf Deutschland und Europa konzentrieren und hat insbesondere in den USA und am Standort London zahlreiche Stellen im zuletzt schwächelnden Investmentbanking gestrichen.

Viele Investoren sind jedoch skeptisch, ob der Strategieschwenk die Bank zurück in die Erfolgsspur bringen kann. Die in den vergangenen Monaten schwer gebeutelte Aktie notierte am Dienstag bei 9,78 Euro.

Cerberus war im Herbst 2017 mit drei Prozent bei der Deutschen Bank eingestiegen. Damals notierte die Aktie noch um die 15 Euro. Auch an der deutschen Commerzbank ist Cerberus beteiligt: Im Sommer 2017 hatten die Amerikaner einen Anteil von fünf Prozent an dem Geldhaus gemeldet. In Österreich steht der US-Finanzinvestor hinter der BAWAG.
In der Zeit, in der Cerberus die Deutsche Bank berät, dürfte der Investor keine Aktiengeschäfte machen. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.