Gewinnwarnung und Kurssturz bei Media Markt und Saturn

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Die deutsche Elektronikhandelsholding Ceconomy schraubt ihre Ertragsprognose herunter und erwartet nun weniger Gewinn als noch im vergangenen Geschäftsjahr. Die Talfahrt an der Börse geht weiter.

Der Elektronikhandelsholding Ceconomy machen ein schwächelndes Geschäft ihrer Töchter Media Markt und Saturn zu schaffen. Auch der der Hitze-Sommer bereitete dem Unternehmen Probleme. Ceconomy-Chef Pieter Haas musste deshalb seine Ertragsprognose herunterschrauben und erwartet nun weniger Gewinn als noch im vergangenen Geschäftsjahr. Aber auch der Fahrplan zum Erreichen der Mittelfrist-Ziele wackelt. "Wir hatten im Juli und August enttäuschende Umsätze sowohl bei Media Markt als auch bei Saturn", sagte Ceconomy-Chef Pieter Haas der Nachrichtenagentur Reuters: "Wir sind deshalb zum Schluss gekommen, dass wir unsere Guidance anpassen müssen." Die Ceconomy-Aktien schickte er mit diesen Aussagen in den Sinkflug: Sie stürzten zeitweise um rund neun Prozent ab.

"Wir sind nicht da, wo wir sein wollen", gestand Finanzchef Mark Frese ein: "Wir werden jetzt jeden Stein umdrehen." Ceconomy erwarte nun für das Geschäftsjahr 2017/18 (per Ende September) ein Ebitda zwischen 680 und 710 Millionen Euro nach 714 Millionen Euro im Vorjahr. Der operative Gewinn (Ebit) werde zwischen 460 und 490 Millionen Euro liegen. Im Vorjahr standen hier noch 494 Millionen Euro in der Bilanz. Zuvor hatte Konzernchef Haas eine Steigerung der beiden Kennzahlen im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich prognostiziert. Laufe der September gut, könne Ceconomy am oberen Ende der neuen Spanne landen, stellte er in Aussicht. Der Marktkonsens der Analysten liege bei rund 500 Millionen Euro beim operativen Ertrag (Ebit), sagte Haas Reuters: "Das können wir noch immer erreichen."

Deutschland-Geschäft schwächelt

Die Senkung der Prognose liege vor allem an der enttäuschenden Entwicklung des Deutschland-Geschäfts im vierten Quartal. Das ungewöhnlich heiße Wetter im Juli und August habe zu einem "erheblichem Umsatz- und Ergebnisdruck" geführt. Haas hatte bereits im August beklagt, bei der Hitze dächten die Verbraucher nicht ans Einkaufen. Die Prognose-Senkung dürfte aber nun den Druck auf ihn erhöhen. Großaktionär Haniel hatte die Kursentwicklung der Ceconomy-Aktie kritisiert. "Die Wertentwicklung ist eine Enttäuschung, das sieht jeder, der auf den Kurszettel schaut", hatte Haniel-Chef Stephan Gemkow Reuters gesagt.

Ceconomy-Chef Haas versucht, das operative Geschäft und damit den Aktienkurs in Schwung zu bringen. Er setzt auf eine bessere Verschränkung der Online-Shops mit den Filialen, auch das Service-Geschäft will er ankurbeln. Zudem will er die Kosten drücken - die Verwaltung soll schlanker und die Logistik effektiver gestaltet werden. Doch das reichte bislang nicht aus, um die Gewinnziele zu erreichen.

Bereits der Start ins Geschäftsjahr mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft hatte Ceconomy Rückschläge gebracht. Ein erbitterter Preiskampf verhagelte dem Unternehmen damals den Gewinn. Haas hatte versucht, dies aufzuholen. Nun machte Ceconomy das schwächelnde Deutschland-Geschäft im Sommer einen Strich durch die Rechnung. "Wir haben unsere strategischen Initiativen in Deutschland nicht schnell genug umgesetzt", räumte Haas ein. "Das bedeutet, dass wir den Fokus noch stärker auf Media Markt und Saturn legen werden", betonte er: "Das ändert aber nicht unsere strategische Ausrichtung und unsere Mittelfrist-Ziele." Deren Erreichen könnte laut Frese aber länger dauern als bei der Verkündung der Ziele im Dezember 2016 angenommen: "Wir haben die Herausforderungen unterschätzt." Ceconomy müssen prüfen, "ob wir mehr Zeit brauchen, um das zu erreichen", sagte er mit Blick auf den Zeitplan, der drei bis fünf Jahre zum Erreichen der Ziele vorsieht.

Auch der Online-Modehändler Zalando hatte erst am Dienstag erneut seine Prognose gekürzt und die auch auf die ungewöhnlich hohen Temperaturen und den langen Sommer zurückgeführt. Die Zalando-Aktie brach daraufhin um bis zu 20 Prozent ein, am Ende des Tages lag das Minus bi 13,2 Prozent.

(Reuters)

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