Bitcoin made in Austria

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Zehn Jahre nach seiner Erfindung ist rund um Bitcoin eine ganze Industrie entstanden.
Auch in Österreich.

Wer Satoshi Nakamoto wirklich ist, weiß man bis heute nicht. Doch das, was er sich ausdachte, schlug praktisch ein, wie eine Bombe: Bitcoin. Im Oktober 2008 veröffentlichte Nakamoto sein Whitepaper, wenige Monate später ging das System an den Start. „Es war ein Experiment, Bitcoin hatte keinen Wert, es gab keinen Markt dafür“, sagt Johannes Grill, Gründungsmitglied und Präsident von Bitcoin Austria.

In den vergangenen Jahren änderte sich das allerdings. 2010 fand die erste Preisfeststellung statt: Der sogenannte Pizza-Trade, bei dem zwei Pizzen mit jeweils 10.000 Bitcoins bezahlt wurden, ist längst Legende in der Bitcoin-Community. Bald darauf war ein Bitcoin erstmals einen Dollar wert und dann ging es schnell. Als der Bitcoin-Kurs im Jahr 2011 kurzfristig auf 30 Dollar stieg, fand sich rasch eine interessierte Community zusammen – auch in Österreich.

„Es gab dann relativ bald die Idee, eine Anlaufstelle für Bitcoin zu etablieren, so ist die Idee von Bitcoin Austria entstanden“, sagt Grill. Damals seien es viele Leute aus dem IT-Bereich gewesen, die sich für die Kryptowährung interessierten. „Der Freigeist war genauso dabei, wie der linkslastige Bankenhasser“, erzählt Grill. „Alle haben Bitcoin als gemeinsamen Nenner für sich entdeckt.“

Heute sind es längst nicht nur ausschließlich „Nerds“, die sich mit dem Thema befassen, inzwischen gibt es Juristen, Steuerberater oder auch Ökonomen, die sich der Kryptowährung leidenschaftlich widmen. Hatte man am Anfang noch das Gefühl, dass sich in der österreichischen Szene jeder kennt, sei es mittlerweile so, sagt Grill, dass selbst er von größeren Projekten oder Firmen nie gehört habe, auch wenn diese bereits Millionenumsätze machen.

Wer früher einen Bitcoin kaufen wollte, musste das über dubiose Kanäle tun. Da floss Geld auf ein ausländisches Konto, am Ende landete es irgendwo in der Mongolei. Es dauerte also bis man seine Euro oder Dollar tatsächlich gegen einen Coin eintauschen konnte. Heute steht das ganze System schon auf professionellen Beinen.

Hierzulande stellte Max Tertinegg den ersten Bitcoin-Automaten auf, 2014 war das, in Graz, in Tertineggs Büro - auch diese Geschichte wird in der Community gern erzählt. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass das Zuspruch findet“, sagt Tertinegg. „Die Nachfrage war aber da.“ Die Leute seien aus ganz Österreich angereist, um sich Bitcoins aus dem Automaten zu ziehen.

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