USA: Wohnkredite vom Tech-Konzern

Microsoft will 500 Mio. Dollar in die Hand nehmen, um für günstigeren Wohnraum in der Nähe seines Hauptquartiers in Redmond im US-Bundesstaat Washington zu sorgen.
Microsoft will 500 Mio. Dollar in die Hand nehmen, um für günstigeren Wohnraum in der Nähe seines Hauptquartiers in Redmond im US-Bundesstaat Washington zu sorgen.(c) REUTERS (Mike Blake)
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Große Tech-Konzerne in den USA treiben die Mieten. Microsoft will nun gegensteuern.

Redmond (Washington). Wohnen ist das bestimmende Thema in großen Städten. Auch in Wien diskutiert man gern über die rasant gestiegenen Preise für Wohnungen und Häuser. Dabei sind die Zustände hierzulande geradezu paradiesisch, wenn man sie mit jenen in den USA vergleicht. In Seattle musste man für eine Einzimmerwohnung zuletzt 1318 Dollar (1156 Euro) Monatsmiete bezahlen. Der Aufstieg der Tech-Giganten Amazon und Microsoft hatte die Region zu einem Technologiezentrum gemacht. Auch andere Großkonzerne wie Apple haben dort Standorte, um die herum sich auch Start-ups ansiedeln. Ihre gut bezahlten Mitarbeiter trieben die Mieten in für Normalsterbliche nicht erschwingliche Höhen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Obdachlosen.

Die „Techies“ haben deshalb oft nicht den besten Stand in der eingesessenen Bevölkerung. Nun meldete sich Microsoft zu Wort: Der Konzern will 500 Mio. Dollar in die Hand nehmen, um für günstigeren Wohnraum in der Nähe seines Hauptquartiers in Redmond im US-Bundesstaat Washington zu sorgen. Geplant sind Kredite in der Höhe von 475 Mio. Dollar sowie eine Spende von 25 Mio. Dollar für Hilfen an Obdachlose. Die Mieten in Seattle und Umgebung seien in den vergangenen acht Jahren um 96 Prozent gestiegen, das mache es für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden, erklärte der Microsoft-Manager Brad Smith in einem Blogeintrag.

Neue Wohnungen sind Luxus

Das Unternehmen hoffe, dass mithilfe des Geldes Zehntausende Wohneinheiten errichtet werden können. Das Geld sei großteils für jene gedacht, die „unsere Kinder in den Schulen unterrichten, die Feuer in unseren Häusern löschen und uns in den Spitälern am Leben erhalten.“ In Seattle wurden zuletzt zwar zahlreiche Immobilien errichtet, der Großteil davon aber im hochpreisigen Luxussegment. Der Stadtrat von Seattle versuchte im Vorjahr, mit einer neuen Steuer Geld zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit einzuheben. Große Unternehmen sollten jährlich 275 Dollar pro Mitarbeiter zahlen. Nach Widerstand aus der Wirtschaft wurde die Entscheidung wenige Wochen später zurückgenommen. Microsoft will nun 225 Mio. Dollar zu Zinsen unter dem Marktniveau an Immobilienentwickler verleihen, damit sie günstigeren Wohnraum bauen. 250 Mio. Dollar sollen als Kredite zu marktüblichen Konditionen Wohnungen für Menschen mit niedrigen Einkommen unterstützen. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2019)

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