Oberbank sieht vorerst Zenit erreicht

Die Aktionäre der Oberbank sollen für 2018 eine Dividende von 1,10 Euro erhalten.
Die Aktionäre der Oberbank sollen für 2018 eine Dividende von 1,10 Euro erhalten.(c) Clemens Fabry
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Das Linzer Institut konnte 2018 das neunte Rekordergebnis in Folge präsentieren. Für 2019 ist Bankchef Franz Gasselsberger wegen der sich abschwächenden Konjunktur zurückhaltend.

Wien. Bilanzpräsentationen der Oberbank waren in den vergangenen Jahren beinahe ein wenig eintönig. So konnte das in Linz beheimatete Institut jedes Jahr einen neuerlichen Rekordgewinn präsentieren. Und auch der Ausblick war jedesmal derselbe – es geht weiterhin stark aufwärts.

Zumindest der erste Teil war auch am Montag gleich, als Oberbank-Chef Franz Gasselsberger vor Journalisten in Wien die Zahlen des Vorjahres präsentierte. So konnte das Institut das Zinsergebnis erneut um 9,5 Prozent auf 345,2 Mio. Euro steigern. Noch stärker fiel das Plus beim Provisionsergebnis mit einem Zuwachs von 13,2 Prozent auf 159,2 Mio. Euro aus. Da der Verwaltungsaufwand nur um 6,5 Prozent anstieg und die Risikovorsorgen für notleidende Kredite sogar um rund zehn Prozent auf 25,6 Mio. Euro zurückgingen, konnte der Überschuss nach Steuern um satte 12,5 Prozent auf 225,6 Mio. Euro angehoben werden.

Gedämpfte Erwartungen

2018 habe die Oberbank erneut ein „überdurchschnittlich starkes Kreditwachstum“ von knapp acht Prozent erzielt, so Gasselsberger. Für heuer sind seine Erwartungen allerdings etwas gedämpft. So sorgten die allgemeine Konjunkturabschwächung aber auch Sondereffekt wie der Brexit für eine allgemeine wirtschaftliche Zurückhaltung. „Zu Jahresanfang war die Kreditnachfrage bereits deutlich verhaltener als in den vergangenen Jahren“, so Gasselsberger. 2019 werde zwar erneut ein Ergebnis „auf höchstem Niveau“ bringen. „Aus heutiger Sicht kann aber nicht davon ausgegangen werden, dass das Ergebnis des Vorjahres noch einmal übertroffen wird.“

Sollte es zu einem Abschwung kommen, sei die Bank allerdings gut gerüstet. „Wir haben eine Kosten-Ertrags-Relation von 48 Prozent. Der österreichische Marktdurchschnitt liegt bei 65 Prozent“, so Gasselsberger. Und in Deutschland, wo die Oberbank zu Ende dieses Jahres bereits 43 ihrer in Summe 179 Filialen betreibt, sei dieser Wert noch höher.

Auch bei der Expansionsstrategie der vergangenen Jahre tritt die Oberbank parallel zur Eintrübung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage etwas auf die Bremse. „Laut unserer Strategie war unser Ziel 180 bis 185 Filialen bis zum Jahr 2020. Diesen Wert haben wir schon jetzt erreicht“, so Gasselsberger. Allein in Deutschland werden schlussendlich 16 Filialen in den Jahren 2018 und 2019 eröffnet worden sein. „Vor allem in Baden-Württemberg war die Expansion sehr beschleunigt.“ Hier sei der lokale Bankenmarkt in den vergangenen Jahren besonders stark im Umbruch gewesen, was der Oberbank geholfen hat, sagt Gasselsberger. Deutsche Institute haben vor Ort ihr Filialportfolio bereinigt. Wie berichtet, haben sich deshalb ganze Filialen anderer Banken bei der Oberbank gemeldet, dass sie wechseln möchten. „Ursprünglich hätten wir nie vorgehabt, etwa nach Freiburg zu gehen“, sagt Gasselsberger. Viele Chancen hätten sich jedoch einfach ergeben. Diese Phase dürfte nun erst einmal vorbei sein. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass wir sagen, jetzt hat es sich“, so Gasselsberger.

Dividende wird angehoben

Die Aktionäre der Oberbank sollen an dem Erfolg ebenfalls partizipieren. So soll die Dividende von 90 Cent auf 1,10 Euro angehoben werden. Mit einer Börsenkapitalisierung von drei Mrd. Euro ist die Oberbank inzwischen der neuntgrößte Börsenwert in Wien, so Gasselsberger. Dass die Aktie dennoch „nur“ im zweiten Segment „Standard Market“ notiert, will er allerdings nicht ändern. Der Schritt in den „Prime Market“ würde der Bank zwar mehr Renommee, aber auch mehr Volatilität bringen. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2019)

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