BMW schreibt im Autogeschäft Verlust

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Die schwächere Autokonjunktur und eine milliardenschwere Rückstellung wegen des EU-Kartellverfahrens haben bei BMW zu Jahresbeginn für rote Zahlen gesorgt.

Die schwache Konjunktur, hohe Investitionen und eine milliardenschwere Rückstellung für eine mögliche EU-Kartellstrafe haben BMW rote Zahlen beschert. Im Autogeschäft wies der Konzern am Dienstag für die ersten drei Monate einen operativen Verlust von 310 Millionen Euro aus, nachdem vor Jahresfrist noch ein Betriebsgewinn von 1,88 Milliarden Euro zu Buche gestanden hatte. Im Konzern brach das Ergebnis um 78 Prozent auf 589 Millionen Euro ein und war damit noch niedriger als Analysten befürchtet hatten. Der Umsatz  sank im gleichen Zeitraum um knapp ein Prozent auf 22,5 Milliarden Euro. 

Trotz der Delle zu Jahresauftakt gab sich Konzernchef Harald Krüger verhalten optimistisch für das Gesamtjahr. "Wir liegen operativ auf Kurs und rechnen insbesondere in der zweiten Jahreshälfte mit Rückenwind dank steigender Verfügbarkeit zahlreicher neuer Modelle." Gleichzeitig schlügen jedoch zahlreiche Belastungen zu Buche. Deshalb schraubte der Vorstand die bereits Anfang April wegen der angekündigten Rückstellung im EU-Kartellverfahren gesenkte Prognose erneut zurück. Demnach rechnet der nach Daimler zweitgrößte Premiumhersteller im Gesamtjahr nun mit einer operativen Rendite von 4,5 bis 6,5 Prozent - bei einem ursprünglichen Zielkorridor von sechs bis acht Prozent. Grund ist eine Rückstellung von rund 1,4 Milliarden Euro für ein drohendes Bußgeld im Kartellverfahren.

Die EU-Kommission geht dem Verdacht illegaler Absprachen in der deutschen Autoindustrie bei der Abgasreinigung nach. BMW,
Daimler und Volkswagen sollen sich zwischen 2006 und 2014 bei der Entwicklung von Technologien abgesprochen haben. Die Bayern sehen sich zu unrecht am Pranger und wollen sich mit allen rechtlichen Mittel gegen die Vorwürfe zur Wehr setzen.

Von Zielrendite weit entfernt

Im vergangenen Jahr war die Ebit-Marge bereits um zwei Prozentpunkte auf 7,2 Prozent gefallen. Damit ist BMW weit von der im Oberklassesegment angestrebten Rendite von acht bis zehn Prozent entfernt. Um wieder in die Nähe dieses Ziels zu kommen, haben die Bayern ein Sparprogramm aufgelegt, dass einschließlich Personalabbau bis Ende 2022 mindestens zwölf Milliarden Euro bringen soll.

Anders als die Rivalen hatte BMW im ersten Quartal immerhin keinen Absatzeinbruch erlitten. Von ihren Marken BMW, Mini und Rolls-Royce verkaufte die Gruppe von Januar bis März weltweit mehr als 605.000 Fahrzeuge und hielt den Absatz damit auf Vorjahresniveau.

Der Münchner Autobauer hatte bereits im März angekündigt, dass die Margen im laufenden Jahr unter Druck bleiben, weil die Investitionen in neue Technologien hoch bleiben. Zudem erwartet der Vorstand, dass negative Währungseffekte und höhere Rohstoffkosten im mittleren bis höheren dreistelligen Millionenbereich zu Buche schlagen. Der Vorsteuergewinn soll deutlich unter den 9,8 Milliarden Euro des Vorjahres liegen. Auch bei den Konkurrenten Daimler und Volkswagen belasten die hohen Ausgaben für die Elektromobilität, selbstfahrende Autos und neue Mobilitätsdienste die Bilanzen.

(APA/Reuters)

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