AT & S überrascht die Aktionäre mit Rekordzahlen

AT & S-Chef Andreas Gerstenmayer trimmt den Konzern für die Zukunft.
AT & S-Chef Andreas Gerstenmayer trimmt den Konzern für die Zukunft.(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
  • Drucken

Der Elektronikkonzern erreicht bei Umsatz und operativem Ergebnis Rekordwerte und hebt die Dividende kräftig an.

Wien/Leoben. Die Anlaufschwierigkeiten für das neue Werk in China, die AT & S im vorigen Geschäftsjahr 2017/18 den Gewinn kosteten, sind längst verdaut und der nachlassende Boom bei Smartphones und Tablets sowie die Troubles in der Autoindustrie haben sich dank der breiten Produktpalette bisher kaum bemerkbar gemacht: Als Folge davon hat der Leiterplatten-Spezialist im Geschäftsjahr 2018/19 Rekordwerte beim Umsatz und operativen Ergebnis (Ebitda) erzielt.

Erstmals sprang der Umsatz mit einem Plus von 3,6 Prozent auf 1,03 Mrd. Euro über die Milliardenmarke. Deutlich stärker, nämlich um 10,7 Prozent, wuchs das Ebitda auf 250,1 Mio. Euro. Sogar um 53,8 Prozent verbesserte sich der Nettogewinn auf 86,85 Mio. Euro.
„An diesem Erfolg sollen auch unsere Aktionäre teilhaben“, sagte AT & S-Boss Andreas Gerstenmayer bei der Präsentation dieses vorläufigen Ergebnisses. Die Dividende, die für 2016/17 auf zehn Cent zurückgenommen worden ist, steigt nun von 36 auf 60 Cent.

Solche Zahlen – und die durchaus guten Aussichten für das laufende Jahr – sehen die Anleger gern. Sie griffen am Dienstag kräftig bei AT & S-Papieren zu, was diese mit einem Plus von zeitweise über vier Prozent an die Spitze des ATX katapultierte. Das tut geschundenen Seelen gut, denn binnen Jahresfrist hat die Aktie rund ein Fünftel an Wert verloren.

Die AT & S, an der die Industriellen Hannes Androsch und Willibald Dörflinger größere Aktienpakete halten, hat sich als Spezialist für Hightech-Leiterplatten und sogenannte IC-Substrate (eine Art Verbindungsplattform zwischen Leiterplatte und Halbleiter) etabliert. Diese „arbeiten“ in Smartphones und Tablets, Autos, Industrierobotern und medizinischen Geräten. „Zwei Drittel unseres Umsatzes lukrieren wir im Segment mobile Anwendungen“, sagte Finanzvorständin Monika Stoisser-Göhring. Ebenso viel Umsatz kommt von US-Kunden. Offiziell darf Gerstenmayer keine Namen nennen; dass Apple dazugehört, ist aber kein Geheimnis.

Nur Querschuss aus den USA?

Deshalb könnten die Zeiten auch rauer werden. Der mit zwei großen Fabriken in Shanghai und Chongqing stark in China engagierte Konzern sieht sich von den von US-Präsident Donald Trump angekündigten höheren Zöllen auf chinesische Produkte zwar nicht direkt betroffen, betonte Gerstenmayer. „Geschickt im Umgang ist Trump meiner Meinung nach nicht“, setzte er nach. Trumps Verhalten widerspreche der chinesischen Art, weshalb es zu einem kulturellen Konflikt kommen könnte. Im schlimmsten Fall könnte das dazu führen, dass die chinesischen Konsumenten amerikanische Produkte komplett ablehnen.

In der Tat hofft der AT & S-Chef, es handle sich nur um einen der üblichen Querschüsse aus dem Weißen Haus, und rüstet auf die nächste und übernächste Technologiestufe. Das sind einerseits substratähnliche Leiterplatten, die in Module eingebaut werden. Da hat das Unternehmen schon den Fuß in der Tür. Der nächste Schritt, auf den man sich gerade vorbereitet, sind komplett integrierte Module, die mit Leiterplatten und bis zu 100 Halbleitern (Chips) bestückt sind. „Wir machen alles bis auf die Halbleiter, die kommen vom Kunden“, erklärte Gestenmayer. Der Markt für die elektronischen Winzlinge wird auf 47 Mrd. Dollar geschätzt, mit einem jährlichen Wachstum von zwölf Prozent.

Den Sprung in die Zukunft lässt sich die AT & S einiges kosten: Die Investitionen werden heuer von 101 auf rund 280 Mio. Euro hinaufgeschraubt. In fünf Jahren soll jedoch der Umsatz 1,5 Mrd. Euro erreichen. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Geld & Finanzen

AT&S hebt nach Gewinnanstieg die Dividende kräftig an

Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S hat im Vorjahr mehr als eine Milliarde Euro umgesetzt und 87 Millionen Euro verdient.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.