Stützungskauf-Gerücht: Euro steigt über 1,26 Dollar

Stützungskauf-Gerücht: Euro steigt über 1,26 Dollar
Stützungskauf-Gerücht: Euro steigt über 1,26 Dollar(c) AP (Michael Probst)
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Der Euro legt um drei Cent zu. In New York soll eine große Euro-Order eingegangen sein, hinter der eine Notenbank stecken könnte. Und: "Es macht sich Optimismus breit, dass die Politiker die Lage in den Griff bekommen".

Der Euro hat sich spürbar von seinem Sinkflug der vergangenen Wochen erholt. Am Freitag ist er über die Marke von 1,26 Dollar gestiegen. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,2615 Dollar, nachdem sie am Vortag bei 1,23 Dollar notiert hatte. Am Dienstag war die Gemeinschaftswährung noch zeitweise bis auf 1,2146 Dollar gefallen. Dies war der niedrigste Stand seit Anfang 2006.

Intervenierte Schweizer Nationalbank?

Experten nannten mehrere Gründe für den festeren Euro. So wurde zum einen auf Spekulationen über Deviseninterventionen von Zentralbanken verwiesen. Laut einem Händler war im New Yorker Nachmittagshandel eine große Euro-Order von über 400 Millionen Dollar zu 1,2440 Dollar je Euro eingegangen. Dieser Auftrag soll dann die Anschlusskäufe ausgelöst haben. "Es gibt Gerüchte über eine Notenbankintervention", zitiert das "Handelsblatt" David Rolley, Fondsmanager bei Loomis Sayles & Co.

"Offenbar hat es erneut Stützungskäufe der Schweizer Nationalbank gegeben", sagt Stephan Rieke, Devisenexperte bei der BHF-Bank. Die Schweiz versucht schon seit Tagen, die eigene Währung, den Franken zu schwächen, um eine Deflation zu verhindern. Auch die Schweizer Exportwirtschaft leidet unter dem schwachen Euro.

EZB-Intervention unwahrscheinlich

Anleger diskutieren seit Tagen auch über eine Intervention der EZB auf dem Devisenmarkt. Marktbeobachter halten das für unwahrscheinlich. "Wir sehen keinen Grund, warum die EZB das auf eigene Faust tun sollte. Die Konvention lautet nach unserem Verständnis, dass die EZB die US-Notenbank informieren müsste. Letztere würde dann auf dem amerikanischen Markt eingreifen", schreiben die Währungsstrategen von Brown Brothers Harriman, wie "Financial Times Deutschland" berichtet.

Darüber hinaus scheint es der Markt zusehends zu honorieren, dass sich die europäische Politik der Verschuldungsproblematik nachhaltig widmet. "Es macht sich so etwas wie Optimismus breit, dass die Politiker in Europa die Lage langsam in den Griff bekommen", urteilt die Commerzbank.

"Euro-Spekulanten wollen Gewinne mitnehmen"

Auch die Abstimmung im deutschen Bundestag über die Griechen-Hilfe am Freitag dürfte eine Rolle spielen. "Wenn das deutsche Parlament für die Griechenland-Hilfe stimmt, dürfte dem breiten Markt bewusst werden, dass das Problem in der Eurozone weniger akut ist, als viele glauben. Da wollen sich die, die gegen den Euro gewettet haben, ihre Gewinne sichern", meint Lee Munson von Portfolio Asset Management laut "Handelsblatt".

(Red.)

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