Das spanische EZB-Mitglied Jose Manuel Gonzalez-Paramo warnt vor den starken Schwankungen des Euro. Innerhalb der EZB stößt er damit auf Widerstand. Die Euro-Schwäche biete Chancen zur Ankurbelung der Wirtschaft.
EZB-Direktoriumsmitglied Jose Manuel Gonzalez-Paramo warnte am Donnerstag, dass der Euro "einen zweiten Fall wie Griechenland nicht überleben würde", berichtet das "Handelsblatt". Die jüngsten starken Schwankungen des Euro seien daher nicht wünschenswert.
"Eine Währung sollte immer die Fundamentaldaten einer Volkswirtschaft widerspiegeln", fügte er hinzu. Innerhalb der EZB stößt Gonzalez-Paramo damit aber auf Widerspruch.
Euro-Abwertung als Konjunkturmotor
Anders sieht das der österreichische Nationalbankchef Ewald Nowotny. Trotz der Abwertung des Euro in den letzten Wochen befinde man sich im längerfristigen Vergleich durchaus im Normalbereich. "Vor nicht allzu langer Zeit gab es noch große Bedenken, dass die Aufwertung des Euro als Konjunkturbremse wirkt, daher ist das eindeutig eine positive Entwicklung", sagte das EZB-Mitglied.
Die jetzige Entwicklung sei aus Sicht der Industrie sicherlich nicht negativ. Gewisse Tendenzen einer Teuerung bestünden durch Importe, wenn es auf den Rohstoffmärkten (Erdöl) zu massiven Preiserhöhungen kommen würde. Sie seien aber nicht in einer Größenordnung, die das Stabilitätsziel gefährden würden.
Das französische EZB-Ratsmitglied Christian Noyer unterstützt laut "Handelsblatt" seinen Kollegen Nowotny. Das derzeitige Euro-Niveau sei nahe des langfristigen Durchschnitts der Währung, zudem beflügele es den Export.
Euro zeigt sich etwas fester
Der Euro hielt sich am Freitagmorgen über der Marke von 1,23 US-Dollar. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,2320 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Donnerstag noch auf 1,2255 Dollar festgesetzt.
Händler führten die etwas festere Verfassung des Euro auf die Rückendeckung Chinas für die Euro-Zone zurück. Entgegen anders lautenden Medienberichten will das Land an den europäischen Staatsanleihen festhalten. Zuvor hatte es in den Berichten geheißen, dass China wegen der hohen Staatsverschuldung einiger Länder der Eurozone eine Reduzierung der Bestände in Erwägung zöge. Auch deutlich erholte Aktienmärkte halfen dem Euro wieder auf die Beine.
(Ag./Red.)