Investment-Guru: "Der Dollar wird auf Null fallen"

"Der Dollar wird auf Null fallen"(c) Reuters (Morteza Nikoubazl)
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Vermögensverwalter Marc Faber warnt vor einem internationalen Abwertungs-Wettlauf der Währungen, weil jedes Land seine Wirtschaft ankurbeln will. US-Anleihen könnten seiner Ansicht nach ebenfalls wertlos verfallen.

Vermögensverwalter Marc Faber, aufgrund seiner pessimistischen Aussagen auch als "Dr. Doom" bekannt, glaubt an den Untergang der Papierwährungen. "Wenn du die Zinsen auf null Prozent setzt und deine Notenbank Geld druckt, dann frag dich mal, was intelligente Menschen wohl lieber haben möchten – Papiergeld oder Gold?", fragte Faber vor wenigen Tagen der deutschen "Wirtschaftswoche". Nun sagt er im Interview mit dem "Handelsblatt" überhaupt den Kollaps von Währungen und Anleihen voraus.

"Das Endspiel kommt in ein paar Jahren"

Faber warnt vor den Folgen der Schuldenkrise: "Das Endspiel kommt in ein paar Jahren: der Schuldenzusammenbruch. Ich erwarte dann eine massive Finanzreform, bei der die Verbindlichkeiten zu einem großen Teil oder vielleicht auch ganz abgeschrieben werden. Grundsätzlich ist das System einfach pleite."

"Der Dollar wird auf Null fallen", ist Faber sicher. Er erkennt einen internationalen Abwertungs-Wettlauf der Währungen, weil jedes Land versuche, seine Wirtschaft anzukurbeln. "Sieger ist, wer am schnellsten bei Null ist. Die Amerikaner haben gute Chancen zu gewinnen".

"US-Anleihen könnten wertlos verfallen"

Auch für Anleihen sieht er schwarz. Die Renditen würden massiv steigen. "Ich kann schon heute nicht verstehen, wie ein normaler Mensch zehnjährige US-Anleihen bei 2,5 Prozent Rendite kauft", so Faber. Aber da würden auch eher die Zentralbanken als Käufer auftreten.

"In den kommenden zehn Jahren werden wir keine restriktive Geldpolitik mehr sehen, keine Realzinsen oberhalb von Null. Sparer und Besitzer von Bargeld werden betrogen werden. US-Anleihen könnten sogar wertlos verfallen", meint Faber laut "Handelsblatt".

"Vertrauen in Papierwährungen geht verloren"

Nicht alle Experten sehen die Lage derart radikal wie Faber. Der Vertrauensverlust in Papierwährungen ist aber offenkundig. "Die Menschen haben das Vertrauen in die Papierwährungen verloren und suchen nach Alternativen. Ob Inflation oder Deflation - Gold hat einen Messias-Status erreicht und wird als einzig sichere Anlage angesehen. Ich halte den Trend für gefährlich", warnte Christoph Eibl von Tiberius Asset Management Ende September im Interview mit "Financial Times Deutschland".

"Praktisch alle Papiergeldwährungen zeigen einen klaren langfristigen Abwärtstrend gegenüber Gold", sagte auch Erste Bank-Experte Ronald-Peter Stöferle, wie "DiePresse.com" unter dem Titel "Alle Währungen im Abwärtstrend gegenüber Gold" im Juni berichtete. Gold sei ein exzellenter Gradmesser für die Qualität von Papiergeld. Stöferle verwies auf die Nachhaltigkeit des Anstiegs des Goldpreises, der aber bislang nicht wahrgenommen werde.

"Währungen befinden sich auf Intensivstation"

Davor hatte bereits Stefan Keitel, Chefanlagestratege der Credit Suisse zur Vorsicht bei den Welt-Leitwährungen Dollar, Euro, Pfund und Yen gewarnt. "Die Währungen befinden sich alle auf der Intensivstation. Das Vertrauen in diese Währungen leidet. Die Finanzkrise mit dem Schuldenaufbau hat diesen Vertrauensverlust in Papiergeld noch beschleunigt", so Keitel.

Dazu passt auch die Einschätzung des deutschen Währungsexperten Thorsten Polleit. Dieser prophezeite im "Die Presse"-Interview ein Ende des ungedeckten Papiergeldsystems und eine Rückkehr zum Goldstandard. Geldbesitzer würden große Teile ihrer Vermögen verlieren.

(Red.)

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