Die europäischen Staaten müssten aufhören, Druck auf China auszuüben, sagt Chinas Regierungschef Wen Jiabao. Es seien Reformen geplant, gleichzeitig müsse der Yuan aber "relativ stabil" gehalten werden.
Chinas Regierungschef Wen Jiabao weist Forderungen der EU nach einer Aufwertung der chinesischen Währung energisch zurückgewiesen. Die europäischen Staaten müssten aufhören, "Druck" auf China auszuüben, den Yuan aufzuwerten, sagte Wen am Mittwoch am Rande des EU-China-Gipfels in Brüssel. China zur Aufwertung seiner Währung zu drängen, würde in einer "Katastrophe für die Welt" enden, so Wen laut "Financial Times".
Eine schnelle Aufwertung würde dazu führen, dass viele chinesischen Firmen pleite gehen würden und ihre Arbeiter entlassen müssten. Das könne in dem Land zu "sozialen Unruhen" führen. "Wenn die chinesische Wirtschaft kriselt, ist das für die ganze Welt nicht gut", sagte Wen. Es seien "Reformen" geplant, gleichzeitig müsse der Yuan aber "relativ stabil" gehalten werden.
Abwertungswettlauf der Währungen
Die Euro-Länder hatten Peking am Dienstag zum Abschluss des EU-Asien-Gipfels (ASEM) in Brüssel zu einer deutlichen Aufwertung des Yuan aufgerufen. Zuvor hatten auch die USA den Druck auf China erhöht. Hinter dem Währungsstreit verbergen sich handfeste Handelsinteressen: Ein schwacher Yuan bewirkt, dass chinesische Güter in Europa wie in den USA billiger sind. Umgekehrt können sich Chinesen mit einer schwachen Währung nicht so viele Waren aus den USA und Europa leisten.
In Hinblick auf die von Europa und den USA geforderte Aufwertung der chinesischen Währung, betonte auch Weltbank-Chef Robert Zoellick, er denke, dass der Yuan teurer werden müsse. Das sagte er der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" am Donnerstag in einem auf der englischen Internetseite des Blattes veröffentlichten Interview. Aber dies werde auch nicht alle Probleme lösen. Es gebe keine wissenschaftliche Antwort darauf, wie stark Chinas Yuan steigen müsse und es wäre in Chinas eigenem Interesse, nach einer Wirtschaft zu streben, die von der Binnennachfrage angeführt werde, ergänzte der Weltbank-Chef.
"China wird wieder aufwerten"
China werde seine Währung wieder aufwerten, zeigte sich EU-Handelskommissar Karel De Gucht am Donnerstag in Brüssel überzeugt. "Natürlich wird die chinesische Währung wieder aufgewertet werden, aber aus internen Gründen - wegen der höheren Inflationsrate im Land", sagte der Handelskommissar. Es gebe genügend Anhaltspunkte, dass es nicht durch Druck von außen zu einer Aufwertung der chinesischen Währung kommen werde.
Die unterbewertete Währung sei aber nicht der einzige Grund, warum die Ausfuhren in die EU und das Handelsdefizit so hoch seien. Man müsse da eher an Subventionen als an Währungen, oder an unlautere Handelspraktiken denken. "Deshalb müssen diese handelspolitischen Instrumente auch zur Anwendung kommen, wie unsere Antidumping-Maßnahmen", sagte De Gucht. Das Handelsdefizit der EU mit China sei aber noch kleiner als jenes der USA mit China, betonte der Kommissar.
(APA/Red.)