Drama um Irland treibt Anleger in deutsche Anleihen

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Wegen der Turbulenzen rund um Irland und Griechenland flüchten Anleger in die als sicher geltenden deutschen Anleihen.

Die weiterhin unklare Lage im irischen Schuldendrama hat am Mittwoch die Anleger am Rentenmarkt in als sicher geltenden deutsche Staatsanleihen getrieben. Dazu trug auch ein einmonatiger Aufschub von EU-Zahlungen für Griechenland bei.

Der Bund-Future, der für die gesamte Euro-Zone als richtungsweisend gilt, stieg bis zum späten Vormittag um 57 Ticks auf 128,71 Punkte. Die Rendite der dem Bund-Future zugrundeliegenden zehnjährigen deutschen Bundesanleihe fiel auf 2,57 von 2,60 Prozent am Vorabend. Daher erhöhte sich der Risikoaufschlag für die irischen Anleihen weiter, obwohl die Renditen der irischen Papiere bei etwa 8,5 Prozent verharrten. Entsprechend verteuerten sich auch wieder die Kreditausfallversicherungen (CDS) für irische Papiere.

Euro niedriger

Der Euro notierte mit rund 1,35 Dollar auf dem niedrigen Vorabendschlussniveau. Die EZB hatte am Dienstagmittag den Referenzwert noch mit 1,3612 Dollar deutlich höher ermittelt. Händler sagten, die Unsicherheit über die Schuldenlage der Randstaaten in der Euro-Zone gehe zulasten der Gemeinschaftswährung.

Irlands Regierung wird sich künftig von der EZB, der EU-Kommission und dem IWF zu den Risiken im Bankensektor beraten lassen. Das war das Ergebnis des EU-Finanzministertreffens am Dienstagabend. "Man darf annehmen, dass solche Konsultationen auf informeller Ebene bereits stattfinden", stellten die Analysten der Commerzbank fest. "Mit dem offiziellen Status dieser Konsultationen soll aber nun deutlich gemacht werden, dass die Verantwortlichen quasi 'den Finger am Abzug' haben, um den Rettungsmechanismus auszulösen", fügten die Analysten hinzu. Irlands Finanzminister Brian Lenihan sagte denn auch am Mittwoch, die Regierung in Dublin schließe nicht mehr aus, sich von der EU helfen zu lassen.

Rettung verteuert

Analysten fürchten, dass dieser Zickzack-Kurs die Rettung noch verteuern wird. "Je länger die Iren sich sträuben, desto größer der Abstand der irischen Papiere zu den deutschen Benchmarks", erklärte ein Stratege in London. Zugleich rechnen die Analysten damit, dass die Renditen der deutschen Anleihen weiter fallen werden. "Man kann davon ausgehen, dass der Markt sich die Peripherieländer eines nach dem anderen vorknüpft", erklärte ein Händler. "Das sollte die Bundesanleihen stützen."

Am Rentenmarkt gerieten vor allem die Kurse der zehnjährigen portugiesischen und der spanischen Anleihen unter Druck. Die Regierung in Lissabon muss zur Zeit knapp sieben Prozent für zehnjährige Papiere bezahlen. Die Rendite der spanischen Bonds liegt bei 4,6 Prozent. Die höchste Rendite in der Euro-Zone haben die Griechen mit 11,8 Prozent zu zahlen. Aussagen des österreichischen Finanzministers Josef Pröll, wonach den Griechen erst im Jänner anstatt wie geplant schon im Dezember neues EU-Geld überwiesen werden soll, verprellte die Anleger zusätzlich und trieb sie in die Bundesanleihen. Griechenlands Regierung beteuerte, dass die Verschiebung der Tranche keine Probleme bringen werde und das Geld vom Internationalen Währungsfonds (IWF) wie geplant im Dezember fließen werde.

(APA)

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