Österreich behält sein Triple-A-Rating

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Österreich behält in Sachen Kreditwürdigkeit die „Bestnote“ Aaa. Der Markt sieht die Lage der Republik jedoch kritischer: Die Versicherung heimischer Anleihen gegen Zahlungsausfall ist deutlich teurer geworden.

Wien/Ju. Österreich behält in Sachen Kreditwürdigkeit die „Bestnote“ Aaa: Die Ratingagentur Moody's hat am Donnerstag ihr Triple-A-Rating für die Republik bestätigt und den Ausblick als „stabil“ bezeichnet. Erst im vergangenen Dezember hatte auch die Agentur Standard & Poor's der Alpenrepublik die höchste Kreditwürdigkeit bescheinigt. Begründet wurde die neuerliche Vergabe der Bestnote mit der „wirtschaftlichen Stärke“ und dem „konkurrenzfähigen Exportsektor“ des Landes.

Als mögliches Risiko sieht die Agentur das hohe Engagement österreichischer Banken in Osteuropa. Diese seien aber „adäquat kapitalisiert“ und könnten Verluste in der Region selbst tragen.

Insgesamt sei die österreichische Regierung imstande, die negative Schuldendynamik umzukehren, heißt es im Rating. Allerdings habe Österreich mit 48 Prozent schon jetzt eine der höchsten Abgabenquoten der Welt.

Zum Teil fragwürdige Prognosen

Freilich: Ratingagenturen sind private Institute, die schon recht häufig durch fragwürdige bis falsche Prognosen aufgefallen sind. In den Fällen Enron und Lehman Brothers waren Bestnoten bis knapp vor dem Zusammenbruch gehalten worden.

Jene, die nicht nur beurteilen, sondern echtes Geld in Staatsanleihen stecken, sehen die Entwicklung offenbar deutlich kritischer. Die Preise der sogenannten Credit Default Swaps (CDS), mit denen sich Großinvestoren gegen einen Ausfall der Anleihen absichern, sind seit vergangenem Oktober um 34Prozent auf rund 92,5Basispunkte gestiegen. Das heißt, dass die Versicherung einer 1000-Euro-Anleihe gegen Ausfall jetzt 9,25 Euro kostet, nach knapp sieben Euro im vergangenen Oktober.

Eine so hohe „Versicherungsprämie“ gilt bereits als Misstrauensvotum der Märkte. Die Anleihezeichner selbst billigen der Republik Österreich also keinen Aaa-Status mehr zu: Dieser endet normalerweise bei einem „Spread“ von 50Basispunkten. Allerdings hat auch Deutschland diesen Wert bereits deutlich überschritten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2011)

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