Japan wird die Deflation nicht los

Japan wird Deflation nicht
Japan wird Deflation nicht(c) AP (Greg Baker)
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Trotz fallender Preise und instabiler Wirtschaftslage sinkt die Arbeitslosigkeit in Japan. Grund ist nicht der Inlandskonsum, sondern steigende Exporte. Der Yen ist aufgrund der Wirtschaftslage stark überbewertet.

Wien/Gre. Nachdem Japan nach acht Jahren sein AA-Rating bei Standard & Poor's verloren hatte, veröffentlichte die japanische Regierung gestern die aktuellsten Wirtschaftsdaten. Die meisten Sorgen macht die andauernde Deflation: Seit knapp zwei Jahren sinken die Verbraucherpreise Monat für Monat. Die aktuellsten Zahlen zeigen für Dezember des Vorjahres eine Kernteuerungsrate von minus 0,4 Prozent.

Überraschenderweise ging die Arbeitslosigkeit zurück, was auf eine Erholung der Wirtschaft hindeuten könnte. Im Dezember waren 4,9Prozent arbeitslos. Einen Monat zuvor war die Zahl noch bei 5,1Prozent gelegen. Allerdings ging die absolute Zahl der Erwerbstätigen zurück.

In Erwartung fallender Preise lässt die Kauflust der Japaner noch auf sich warten: Die Einzelhandelsumsätze gingen im Dezember zurück. Anders die Exporte: Sie stiegen vergleichen mit Dezember 2009 immerhin um 13 Prozent.

„Der Yen ist stark überbewertet“

Im japanischen Finanzministerium macht sich trotz des starken Zuwachses keine Jubelstimmung breit. Der Yen sei aufgrund der Wirtschaftslage stark überbewertet. Und ein teurer Yen schade den Exporten und somit der Konjunkturerholung. In der Folge seien Eingriffe auf dem Devisenmarkt durchaus möglich, um den Yen niedrig zu halten.

Gestern, Freitag, bekam Japan auch noch eine Rüge vom IWF. Rasch sollen Pläne zur Haushaltskonsolidierung vorgelegt werden. Die Regierung hat dabei gegen Widerstände aus der Opposition zu kämpfen. Analysten prophezeien ein größeres Problem: Der Anteil der Anleihen, die von Japanern gezeichnet werden, wird zurückgehen. Diese würden im Alter ihr Erspartes lieber ausgeben. Ausländische Investoren werden aufgrund der schlechten Bonität Japans allerdings höhere Zinsen fordern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2011)

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