Fusion in der Generika-Branche

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Das US-Generika-Unternehmen Watson schluckt die Schweizer Actavis. Mit der Übernahme entsteht der drittgrößte Konzern für Nachahmermedikamente. Der Konzern steht damit in Konkurrenz zur isrealischen Teva.

Wien/ag./nst. Das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen scheint wieder in Gang zu kommen. Besonders die Pharmabranche zeigt sich dieser Tage umtriebig. Wie nun bekannt wurde, wird der US-Generika-Konzern Watson seinen Schweizer Konkurrenten Actavis für 4,25 Mrd. Euro übernehmen. Zusammen avancieren die beiden Firmenangaben zufolge zum drittgrößten Unternehmen für Nachahmermedikamente.

Der Konzern steht damit in Konkurrenz zur isrealischen Teva, die sich vor einigen Jahren die deutsche Ratiopharm einverleibt hatte. Auch die Novartis-Tochter Sandoz gilt als eines der größten Unternehmen der Branche.
Nicht nur die Pharmaindustrie steht seit Jahren unter Konsolidierungsdruck. Auch die Generika-Hersteller haben an den Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem zu knabbern. Zwar wird verstärkt auf billigere Präparate zurückgegriffen. Dennoch sind die Firmen dazu gezwungen, ihre Produkte zu noch niedrigeren Preisen anzubieten. Die Generika-Unternehmen gelten im Gegensatz zu Pharmakonzernen als weniger margenstark.

Während Einkäufe in der Pharmaindustrie in der Regel vor dem Hintergrund neuer Produkte zu sehen sind, geht es bei Generika-Herstellern oft darum, „mehr Marktpräsenz zu haben“, wie Actavis-Chef Claudio Albrecht erklärt. Der Zusammenschluss bringe ob der Größe auch Kostenvorteile in der Produktion. In Summe will der Konzern durch die Akquisition 300 Mio. Dollar jährlich an Synergien heben. Der gemeinsame Umsatz soll sich auf acht Mrd. Dollar belaufen. Zum Vergleich: Teva kam 2011 auf einen Umsatz von mehr als 18 Mrd. Dollar. Die Watson-Aktie hat seit Anfang April um rund zehn Prozent zugelegt.

Sorgenkind der Deutschen Bank

Die Deutsche Bank dürfte über den nun erzielten Deal ebenfalls erfreut sein. Immerhin ist sie der größte Gläubiger des Actavis-Konzerns. Das Kreditinstitut hatte im Jahr 2007 den Kauf der damals noch isländischen Firma durch den Investor Björgolfur Thor Björgolfsson finanziert.
Das Engagement der Bank wird mit dem Abschluss der Übernahme enden. Dennoch kam die Bank die Angelegenheit teuer zu stehen. Allein im Schlussquartal musste das Institut 400 Mio. Euro auf den Generika-Konzern abschreiben, im ersten Quartal dieses Jahres kamen weitere 257 Mio. Euro dazu.

Erst diese Woche hatte der US-Pharmakonzern Pfizer bekannt gegeben, seine Sparte für Babynahrung an den weltgrößten Lebensmittelkonzern Nestlé abzustoßen.

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