Eine Aktie des Onlinenetzwerks könnte beim Börsengang am Freitag über 35 Dollar kosten. Am Donnerstag wird der endgültige Preis feststehen.
Newyork/Ag. Facebook könnte laut einem US-Bericht den Aktienpreis bei seinem anstehenden Börsengang noch hochschrauben. Das Onlinenetzwerk könnte am Dienstag über die aktuelle Spanne von 28 bis 35 Dollar hinausgehen, hieß es beim US-Fernsehsender CNBC am Wochenende. Zuvor hatte die Finanznachrichtenagentur Bloomberg noch von einer schwächeren Nachfrage bei Großinvestoren gesprochen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die heiß laufende Gerüchteküche um den Facebook-Börsengang für widersprüchliche Angaben sorgt.
Der Facebook-Gründer hält derzeit 533,8 Millionen Aktien, wird sich aber von 30 Millionen trennen, um Steuern zu bezahlen. Sein verbliebener Anteil ist zum Startpreis von 38 Dollar je Aktie rund 19,1 Milliarden Dollar wert. Zudem wird er auch nach dem Börsengang fast 60 Prozent der Stimmrechte kontrollieren. AP (Paul Sakuma) Die Investmentfirma war durch ihren Partner James Breyer unter den ersten Facebook-Geldgebern. 2005 stecke Accel 12,7 Millionen Dollar in das damals winzige Online-Netzwerk. Jetzt halten Breyer und Accel mehr als 201 Millionen Aktien, die zum Börsenstart 7,65 Milliarden Dollar wert sind. Davon wollen sie 49 Millionen Aktien beim Börsengang um bis zu 1,86 Milliarden Dollar verkaufen. Screenshot Dieser junge Mann hatte das Glück, sich das Zimmer im Harvard-Studentenwohnheim mit Mark Zuckerberg zu teilen. Er war damit Mitstreiter in der Anfangszeit von Facebook. 2008 verließ er das Unternehmen, behielt aber seinen Anteil und will sich auch beim Börsengang nicht davon trennen. Die 133,7 Millionen Aktien sind zum Börsenstart 5,1 Milliarden Dollar wert. Dustin Moskovitz Der russische Internet-Investor kam mit seiner Firma DST relativ spät an Bord und musste entsprechend einige hundert Millionen Dollar lockermachen, es wird für ihn trotzdem ein Riesen-Geschäft. Die aktuell 131,3 Millionen Aktien sind 5,0 Milliarden Dollar wert. Über 45,6 Mio. Aktien im Wert von 1,73 Mrd. Dollar werden verkauft - fast 20 Mio. Papiere mehr als Milner zunächst loswerden wollte. In einem Jahr darf er weitere Aktien abstoßen. Reutes (Gonzalo Fuentes) Einst war er an der Musiktauschbörse Napster beteiligt und galt als "Bad Boy" des Silicon Valley. Doch Parker bewies ein Gespür für gute Internet-Geschäftsideen, was ihn zum Milliardär machte. Bei Facebook war er der erste Präsident und half Zuckerberg, aus der Idee ein Geschäft zu machen. Seine gut 69,6 Millionen Aktien sind zum Börsengang über 2,6 Milliarden Dollar wert. Er behält alle. AP (Paul Sakuma) Die Managerin, die Zuckerberg persönlich bei Google abwarb, gilt als die wichtigste Architektin von Facebooks Milliardenumsätzen. Der Börsengang macht sie zur Milliardärin: Zusammen mit bald fällig werdenden Optionen kommt sie auf rund 41,2 Millionen Aktien im Wert von 1,56 Milliarden Dollar allein zum Ausgabepreis. REUTERS (Mike Segar) Der in Deutschland geborene Investor war unter den ersten, die ihr Geld auf Mark Zuckerberg setzten. Im Jahr 2004 gaben ihm 500.000 Dollar einen damaligen Anteil von gut zehn Prozent. Zum Börsengang sind seine 44,7 Millionen Aktien rund 1,7 Milliarden Dollar wert. Einen Teil macht er zu Geld: 16,8 Mio. Papiere im Wert von 640 Mio. Dollar. Thiel war einst Mitgründer des Bezahldienstes PayPal. (c) REUTERS (Yuri Gripas) Wer vom Börsengang am meisten profitiert Laut CNBC rechnet Facebook damit, dass die üblichen zehn bis 20 Prozent der Aktien an Kleinanleger gehen werden. Bloomberg hatte berichtet, das Onlinenetzwerk könnte die fehlende Nachfrage seitens der großen Investoren mithilfe privater Anleger ausgleichen. Mit dem aktuell möglichen Höchstpreis würden die Einnahmen der Aktienplatzierung bei 11,8 Mrd. Dollar liegen und das gesamte Unternehmen mit 96 Mrd. Dollar (74 Mrd. Euro) bewertet werden. Am Mittwoch sollen die Orderbücher geschlossen werden, am Donnerstag wird der endgültige Preis feststehen.
Vorsorglich gibt Facebook-Mitgründer Eduardo Saverin aus Steuergründen die US-Staatsbürgerschaft auf. Er plant künftig in Singapur zu wohnen.
Beim Börsengang veröffentlichte Facebook erstmals Zahlen zu seinem Geschäft. Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick. AP (Eric Risberg) In den Börsenunterlagen spricht das Online-Netzwerk von 845 Millionen aktiven Nutzern im Monat Ende 2011. Im ersten Quartal waren es bereits 901 Millionen. Und 526 Millionen nutzten Facebook jeden Tag. 2011 machte das Netzwerk eine Milliarde Dollar (762 Millionen Euro) Gewinn. Im ersten Quartal 2012 sank der Gewinn im Jahresvergleich allerdings um zehn Prozent auf 137 Millionen Dollar. Im Jahr 2010 machte Facebook 606 Millionen Euro Gewinn und im Jahr davor 229 Millionen Dollar. Davor machte es Verluste. EPA (PETER DA SILVA) Den Milliardengewinn 2011 schaffte das Online-Netzwerk mit nur 3,7 Milliarden Dollar Umsatz. Im ersten Quartal 2012 stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 45 Prozent auf 1,06 Mrd. Dollar. AP (Eric Risberg) Facebook macht sein Geld vor allem mit Werbung. 2011 lag der Anteil bei 85 Prozent. Die virtuellen Welten des Onlinespiele-Spezialisten Zynga (im Bild) sind mittlerweile aber auch ein wichtiges Element des Facebook-Geschäfts. Im Vorjahr steuerte der Anbieter von Games wie "Farmville" oder "Cityville" 15 Prozent der Facebook-Umsätze bei. AP Photo (Jeff Chiu) Facebook hatte zuletzt 3539 Mitarbeiter. Die Zahl der Beschäftigten stieg allein im vergangenen Jahr um 50 Prozent. EPA (PETER DA SILVA) Mark Zuckerberg wird Facebook auch nach dem Börsengang fest im Griff haben. Er hält Aktien der Klasse B, die zehn Stimmen haben, während Anleger beim Börsengang nur A-Klasse-Aktien mit einer Stimme bekommen werden. Nach der Aktienplatzierung wird Zuckerberg fast 60 Prozent der Stimmen kontrollieren. REUTERS (Keith Bedford) In der Nacht auf den 18. Mai war es dann soweit. Facebook schaffte den größten Internet-Börsengang der Geschichte. Das soziale Netzwerk konnte seine Aktien zum anvisierten Höchstpreis losschlagen. Die Einnahmen lagen bei 16 Milliarden Dollar (12,3 Milliarden Euro). Pro Stück gingen die Anteilsscheine für 38 Dollar an die Investoren. (c) AP (Frank Franklin II) Die Gesamtbewertung von Facebook liegt damit bei rund 104 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Google hatte bei seinem Börsengang im Jahr 2004 Aktien für 1,7 Milliarden Dollar verkauft und kam auf eine Gesamtbewertung von 23 Milliarden Dollar. Heute sind es gut 200 Milliarden Dollar. (c) AP (Mahesh Kumar A) Die Erfolgsstory des sozialen Netzwerks in Zahlen ("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.05.2012)
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