US-Aktien: „Kein Signal für Rallye“

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In der Vergangenheit stiegen die Aktienkurse meist dann, wenn zuvor die Anleihenrenditen kletterten.

Frankfurt/Bloomberg/B.l. Es scheint paradox: Angesichts der niedrigen Zinsen, die sichere Staatsanleihen wie jene von Deutschland (1,45Prozent) oder den USA (1,59Prozent) derzeit abwerfen, müssten sich die Anleger eigentlich auf Aktien stürzen, da diese vergleichsweise attraktiv sind. Warum das nicht der Fall ist, darüber rätseln viele Experten.

Michael Hartnett, Chefstratege für Aktien weltweit bei der Bank of America, hat eine Erklärung parat: Im vergangenen Jahrhundert habe es immer dann mehrjährige Kursrallyes an den Börsen gegeben (während der 1920er-Jahre, nach dem Zweiten Weltkrieg sowie während der 1980er- und 1990er-Jahre), wenn die Renditen von US-Treasuries gestiegen sind.

Denn das tun sie meist als Reaktion auf stärkeres Wachstum und eine gesündere Verfassung der Weltwirtschaft– ein Umfeld, das auch gut für Aktien ist. Bevor sich die Börsen also wieder in eine mehrjährige Hausse begeben, müsse erst ein entsprechendes Signal vom Anleihenmarkt erfolgen, meint Hartnett.

S&P erholt sich nur langsam

Solange das nicht erfolge, sei eine Rallye unwahrscheinlich. Seit mehr als einem Jahrzehnt warten die Anleger vergeblich auf einen solchen Anstieg: Nachdem der US-amerikanische Aktienindex S&P-500 nach dem Platzen der New-Economy-Blase tief abgestürzt war, erholte er sich zwar zwischen 2002 und 2007 um 100Prozent. Infolge der Finanzkrise rutschte er aber auf ein noch niedrigeres Tief als 2002. Inzwischen hat er wieder 75Prozent aufgeholt, liegt aber noch immer deutlich unter seinem Wert von 2007.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.06.2012)

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