Frankfurter Börse: DAX weiter auf Talfahrt

Frankfurter Boerse Schluss1 setzt
Frankfurter Boerse Schluss1 setzt(c) AP (Michael Probst)
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Der Grund für die Abwärtsbewegung dürfte die schwachen Industrieproduktion in Frankreich und Italien sein, die den Verkaufsdruck weiter verstärkt.

Negative Konjunkturdaten aus Frankreich und Italien sowie Sorgen über Europas Schuldenkrise haben deutsche Aktien zum Wochenschluss belastet. Der DAX fiel im Verlauf auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten, machte am Nachmittag jedoch einen großen Teil der Verluste wett und endete 0,48 Prozent tiefer bei 7.163,50 Punkten. Auf Wochenbasis verlor der Leitindex damit 2,72 Prozent.

Der MDAX sank am Freitag um 0,37 Prozent auf 11.340,87 Punkte und der TecDAX um 0,45 Prozent auf 803,09 Punkte. Die Börsianer hätten nach der US-Präsidentschaftswahl mit einer Erholung gerechnet und seien in dieser Woche auf dem falschen Fuß erwischt worden. Und vor dem Wochenende habe kaum jemand Risiken eingehen wollen, resümierte Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade das Geschehen.

Verkaufsdruck noch verstärkt

Händler begründeten die steile Abwärtsbewegung am Vormittag mit einer schwachen Industrieproduktion in Frankreich und Italien, die den seit der US-Wahl zu spürenden Verkaufsdruck noch verstärkt habe. Händlerin Anita Paluch vom Broker Gekko Markets erinnerte zudem daran, dass in Griechenland am Sonntagabend über den Haushalt für 2013 abgestimmt wird. Aus EU-Ratskreisen hieß es, die Eurogruppe der Finanzminister dürfte kommenden Montag noch nicht über die nächste Hilfszahlung für die Hellenen entscheiden. Den Markt belastet habe auch der hartnäckige Widerstand Spaniens gegen einen offiziellen Hilfsantrag beim Krisenfonds ESM, was die EZB zur Untätigkeit verdamme, hieß es.

Am Nachmittag sorgten besser als erwartet ausgefallene US-Wirtschaftsdaten und eine freundliche Eröffnung der New Yorker Wall Street für reduzierte Kursverluste. So waren die US-Einfuhrpreise im Oktober überraschend um 0,5 Prozent gestiegen, während Volkswirte mit einer Stagnation gerechnet hatten. Zudem hatte sich das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im November überraschend deutlich aufgehellt. Und auch die US-Lagerbestände im Großhandel waren im September um 1,1 Prozent und damit deutlich stärker als erwartet gestiegen.

Nach der jüngsten Zahlenflut standen vor dem Wochenende vergleichsweise wenige Unternehmensbilanzen auf der Agenda. Die endgültigen Quartalszahlen der Allianz enthielten laut Händlern keine Überraschungen, sodass die Aktien um 0,78 Prozent nachgaben. Die Papiere der Commerzbank sowie der Deutschen Bank gaben nach schwachen Zahlen des französischen Wettbewerbers Credit Agricole um 6,34 respektive 2,32 Prozent nach und gehörten damit zu den schwächsten Werten im Leitindex. Beim Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall sorgten die deutlich gesenkten Jahresziele für einen Kursrutsch von 5,67 Prozent.

Bei den Technologiewerten stiegen Drillisch um 0,68 Prozent. Die Aktien des Mobilfunkanbieters hätten sich bereits nach den jüngst veröffentlichten Zahlen des Konkurrenten Freenet, an dem Drillisch beteiligt ist, überdurchschnittlich entwickelt, sagte ein Börsianer. Die Euromicron-Titel büßten als TecDAX-Schlusslicht mehr als zehn Prozent ein. Der Spezialist für Netzwerke und Glasfaserkabel hatte unter einer unerwartet schwachen Nachfrage gelitten. Dagegen gewannen die Aktien von Nordex mehr als zwei Prozent. Ein Großauftrag aus Südafrika für den Bau eines Windparks sorge für Fantasie und treibe die Aktien, sagte ein Händler.

(APA/dpa-AFX)

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