Europas Automärkte brechen immer weiter ein

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Autos(c) AP (PAUL THOMAS)
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Der Autoabsatz sank alleine in Österreich um 8,9 Prozent auf 26.322 verkaufte Autos.

Der Autoabsatz in den Euro-Krisenstaaten stürzt weiter ab - wenn auch etwas langsamer als zuletzt. Besserung ist nicht in Sicht. In Österreich war der Einbruch mit einem Minus von 8,9 Prozent auf 26.322 Fahrzeuge überdurchschnittlich hoch. In den ersten zehn Monaten beträgt der Rückstand auf die Vergleichsperiode des Vorjahres 3,1 Prozent (auf 293.212 Stück).

Europas Staatsschuldenkrise zieht die Automärkte auf dem Kontinent weiter nach unten. China hingegen liegt dank satter Zuwächse bei den Neuzulassungen vor den Europäern. In beiden Regionen wurden von Jänner bis Oktober rund 10,7 Millionen Neuwagen zugelassen, die zweitgrößte Volkswirtschaft liegt jedoch leicht vorn, wie aus Zahlen der Branchenverbände ACEA und VDA vom Freitag hervorgeht. In Europa sanken die Verkäufe im Oktober zum 13. Mal in Folge im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Verkäufe sieben Prozent geringer

Seit Jänner liegt der Markt EU-weit um sieben Prozent unter dem Niveau von 2011. Im Oktober wurden knapp fünf Prozent weniger Neuwagen zugelassen als vor einem Jahr - dabei hatte der Monat sogar mehr Verkaufstage als 2011. Im Vormonat schrumpfte der Markt allerdings noch stärker. Zu Europa zählen dabei die EU-Staaten sowie Norwegen, Island, Lichtenstein und die Schweiz.

Vor allem die südlichen Krisenstaaten gingen in die Knie. In Italien sanken die Neuzulassungen im Oktober um gut zwölf Prozent, in Spanien sogar um mehr als ein Fünftel. Auch in Frankreich kamen fast acht Prozent weniger Neuwagen auf die Straße als vor einem Jahr. Dagegen blieb die Zahl in Deutschland stabil. In Großbritannien stieg die Nachfrage sogar um zwölf Prozent.

China legt um sechs Prozent zu

China legte unterdessen im Oktober um knapp sechs Prozent zu und schob sich damit hauchdünn an Europa vorbei. Größter Automarkt bleiben in dieser Statistik die USA, wo seit Jahresbeginn knapp zwölf Millionen Pkw und leichte Transporter zugelassen wurden - rund 14 Prozent mehr als zwischen Januar und Oktober 2011.

Die Hersteller schlagen sich in diesem Umfeld unterschiedlich: Während der VW-Konzern oder die Premium-Autobauer BMW und Daimler in Europa Marktanteile gewinnen, verlieren Volumen-Hersteller wie PSA Peugeot Citroën, Ford oder Renault viele Kunden. Auch bei Fiat und der General-Motors-Tochter Opel sinken die Marktanteile. Besonders deutlich büßte im Oktober die Marke Renault ein: Bei den Franzosen sanken die Zulassungszahlen um rund ein Viertel.

Teure Überkapazitäten

Die Folge sind teure Überkapazitäten - die Hersteller produzieren zum Teil deutlich mehr Autos, als sie loswerden können. Das führte zunächst zu hohen Rabatten. Mittlerweile wollen mehrere Konzerne sogar ganze Werke dicht machen, um Kosten zu sparen. Ford plant, drei Fabriken in Belgien und Großbritannien zu schließen, Peugeot will ein Werk bei Paris eindampfen. Bei Opel steht die Zukunft des Standorts Bochum auf dem Spiel.

Selbst die bisher kaum getroffenen Hersteller mussten zeitweise Bänder anhalten, um nicht zu viele Autos zu produzieren. Und auch für 2013 erwarten Experten keine echte Erholung der Nachfrage in Europa.

(APA/dpa)

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