Wiener Börse: ATX erstmals seit zwei Jahren unter 2000 Punkte

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Herbst-Abverkauf an den europäischen Aktienmärkten ging trotz eines freundlichen Starts sämtlicher Indizes weiter.

Die Wiener Börse ist am Donnerstagnachmittag bei hohem Volumen weiter tief in der Verlustzone geblieben. Der ATX rutschte erstmals seit 31. August 2012 im Verlauf unter die 2.000-Punkte-Marke. Um 14.15 Uhr notierte der Index mit 1.992,46 Punkten, das ist ein Minus von 46,83 Punkten bzw. 2,30 Prozent.

Zum Vergleich: DAX/Frankfurt -1,47 Prozent, FTSE/London -1,64 Prozent und CAC-40/Paris -2,13 Prozent.

Warten auf US-Zahlen

Der Herbst-Abverkauf an den europäischen Aktienmärkten ging trotz eines freundlichen Starts sämtlicher Indizes weiter, bis Mittag rutschten die Börsen allesamt tief in die Verlustzone. Dass die Inflation in der Eurozone im September wie erwartet bei 0,3 Prozent verharrte, war dabei alles andere als ein Kaufanreiz für die Anleger.

Auch die Futures für die New Yorker Aktienmärkte deuten auf eine verlustreiche Eröffnung hin. Marktteilnehmer erhoffen sich von Zahlen zur Konjunktur in den USA positive Impulse. Dort werden Zahlen zur Industrieproduktion im September sowie das Konjunkturbarometer Philly-Fed für Oktober veröffentlicht.

Ein Analyst von Capital Economics hält die anhaltende Abverkaufsstimmung an den Aktienmärkten jedoch für "übertrieben". Vor allem die solide Konjunkturentwicklung der USA, sowie der "kaum veränderte" Ausblick für das globale Wirtschaftswachstum, gäben nur wenig Anlass für Panik. Einzig die europäische Wirtschaftsentwicklung sei deutlich eingetrübt. Sollte das US-Wirtschaftswachstum nahe der Drei-Prozent-Marke bleiben, werde es nach den jüngsten Abverkäufen schon bald zu einer Korrektur am Markt kommen.

FACC unter Druck

An der Wiener Börse gerieten allen voran die Papiere des Flugzeugteileherstellers FACC unter Verkaufsdruck: Nachdem der Konzern mit seinen Halbjahreszahlen enttäuscht hatte, rasselte die Aktie um 16,22 Prozent auf 6,20 Euro abwärts. Vorbörslich hatte FACC einen Nettoverlust von 14 Mio. Euro zur Jahreshälfte veröffentlicht, Analysten hatten lediglich 10 Mio. Euro Minus erwartet.

Trotz der enttäuschenden Zahlen sieht Daniel Damaska, Analyst der Raiffeisen Centrobank (RCB), vorerst keinen Anlass für eine Senkung seiner Gesamtjahreserwartungen. Belastet hätten im zweiten Jahresviertel die hohen Anlaufkosten für neue Projekte, zudem sei der Jahresvergleich durch einen Großauftrag im Vorjahresquartal etwas verzerrt. Zuversichtlich stimmt RCB-Analyst Damaska die gute Auftragslage der FACC, die Flugzeug-Branche befinde sich im Aufwind.

Schmerzliche Verluste setzte es auch für einige Indexschwergewichte im ATX: So rutschten OMV um 3,13 Prozent abwärts, Erste Group um 3,02 Prozent, Raiffeisen um 2,72 Prozent und Andritz um 2,46 Prozent. Einzig die Aktien von Lenzing hielten sich mit plus 2,01 Prozent in der Gewinnzone.

Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX zum Sitzungsbeginn bei 2.056,41 Punkten, das Tagestief lag kurz vor 14.00 Uhr bei 1.980,53 Einheiten. Der ATX Prime notierte mit einem Minus von 2,40 Prozent bei 999,03 Zählern. Um 14.15 Uhr notierten im prime market ein Titel mit höheren Kursen, 36 mit tieferen und keiner unverändert. In einer Aktie kam es bisher zu keiner Kursbildung.

Bis dato wurden im prime market 7.532.977 (Vortag: 2.478.751) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 168,156 (62,28) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 1.033.009 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 34,39 Mio. Euro entspricht.

(APA)

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