Wiener Börse: EZB-Gerücht beflügelt am Nachmittag ATX

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Notenbanker bereiten hinter den Kulissen den Aufkauf von Unternehmensanleihen vor, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von mehreren mit den Plänen vertrauten Personen.

Die Wiener Börse hat sich heute, Dienstag, am Nachmittag bei solidem Volumen mit fester Tendenz gezeigt. Der ATX wurde um 14.15 Uhr mit 2.122,39 Punkten errechnet, das ist ein Plus von 41,51 Punkten bzw. 1,99 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt +1,06 Prozent, FTSE/London +0,88 Prozent und CAC-40/Paris +1,42 Prozent.

Vor allem Gerüchte über eine Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) hatten die Aktienmärkte beflügelt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag von mehreren mit den Plänen vertrauten Personen erfuhr, bereiten die Notenbanker hinter den Kulissen den Aufkauf von Unternehmensanleihen vor. "Der Druck in diese Richtung ist hoch", sagte ein mit den Debatten in der EZB-Spitze vertrauter Insider. Möglicherweise werde sich der EZB-Rat in seiner Sitzung Anfang Dezember offiziell damit beschäftigen. Ein Sprecher der EZB dementierte das Gerücht umgehend.

China mit schwachem Wachstum

Dass Chinas Wirtschaftswachstum im dritten Quartal auf sein niedrigsten Niveau seit fünf Jahren bremste, konnte die Kauflaune der Anleger bei diesen Nachrichten nicht hemmen. Experten hatten noch weniger von der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt erwartet. Im weiteren Verlauf rücken Zahlen zu den US-Eigenheimverkäufen im September in den Fokus. Die Analysten der Helaba sehen eine "moderate" Fortsetzung der Erholung am Immobilienmarkt der USA dabei als realistisch an.

An der Wiener Börse stehen unter anderem die Aktien der Telekom Austria (TA) im Fokus. Der mexikanische Milliardär Carlos Slim hat offenbar nur einen Teil der TA-Aktionäre von seinem Übernahmeangebot begeistern können. America Movil hat seinen Anteil am ehemaligen Staatskonzern von knapp 51 auf 59,7 Prozent erhöht, hieß es. Die TA wird zudem am dieswöchigen Donnerstag ihre Ergebnisse der ersten neun Monate veröffentlichen, ihre Aktie verbilligte sich um 0,37 Prozent auf 6,76 Euro.

Immofinanz deutlich im Plus

Ein deutliches Plus von 4,95 Prozent auf 2,31 Euro verzeichneten Immofinanz. Der Konzern hat in der Schweiz drei Logistikobjekte um 115 Mio. Schweizer Franken (95,32 Mio. Euro) an einen Immobilienfonds der Credit Suisse verkauft und damit den Rückzug aus dem Schweizer Markt abgeschlossen, wurde vorbörslich bekannt. Der Verkaufspreis für das Paket sei über dem Buchwert gelegen, das Closing bereits erfolgt.

Raiffeisen (plus 3,34 Prozent) und Erste Group (plus 2,97 Prozent) folgten dem europaweit festen Bankensektor, auch Andritz (plus 2,81 Prozent auf 38,19 Euro) verteuerten sich klar. Die Analysten der HSBC haben ihre Kaufempfehlung "overweight" für den steirischen Anlagenbauer ausgesprochen, zuvor votierten sie "neutral". Ihr Kursziel hoben sie von 46 auf 50 Euro.

Die Aktien der OMV legten 0,99 Prozent auf 24,04 Euro zu. Die Analysten von Barclays haben ihr Kursziel für die Aktien der OMV fast ein Viertel von 36,0 auf 28,0 Euro reduziert. Ihre Empfehlung bleibt bei "underweight".

Auch AMAG zogen nach einer Analystenstimme mit plus 3,69 Prozent auf 23,90 Euro klar in die Gewinnzone. Im Rahmen einer Branchenstudie zu europäischen Metall-und Minenwerten haben die Analysten von JPMorgan ihr Kursziel für die Aktien der AMAG von 24,0 auf 25,0 Euro angehoben. Die Empfehlung lautet unverändert "neutral".

Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX gegen 12.20 Uhr bei 2.130,60 Punkten, das Tagestief lag um etwa 09.10 Uhr bei 2.072,44 Einheiten. Der ATX Prime notierte mit einem Plus von 1,87 Prozent bei 1.062,41 Zählern. Um 14.15 Uhr notierten im prime market 30 Titel mit höheren Kursen, sieben mit tieferen und keiner unverändert. In einer Aktie kam es bisher zu keiner Kursbildung.

Bis dato wurden im prime market 4.167.312 (Vortag: 2.710.282) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 104,461 (71,54) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 610.329 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 22,38 Mio. Euro entspricht.

(APA)

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