Wiener Börse: Hoffnung auf EZB-Geldflut beflügelt ATX

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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An der Wiener Börse rückten unter anderem die Papiere des Verbund in den Fokus, sie verteuerten sich um 3,18 Prozent.

Die Wiener Börse hat am Dienstag gestützt von Gerüchten um Firmenanleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) klar im Plus geschlossen. Der ATX stieg 41,44 Punkte oder 1,99 Prozent auf 2.122,32 Einheiten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +1,01 Prozent, DAX/Frankfurt +1,74 Prozent, FTSE/London +1,50 Prozent und CAC-40/Paris +2,03 Prozent.

Vor allem Gerüchte über eine Geldflut der EZB hatten die Aktienmärkte beflügelt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von Insidern erfuhr, bereiten die Notenbanker hinter den Kulissen den Aufkauf von Firmenanleihen vor. "Der Druck in diese Richtung ist hoch", sagte eine mit den Debatten in der EZB-Spitze vertraute Person. Möglicherweise werde sich der EZB-Rat in seiner Sitzung Anfang Dezember offiziell damit beschäftigen. Ein Sprecher der EZB dementierte das Gerücht zwar umgehend, was bei den Anlegern jedoch keinen nachhaltigen Eindruck hinterließ.

Positives kam im Verlauf auch vom Immobilienmarkt der USA: Dort haben die Verkäufe bestehender Häuser im September ihr Einjahreshoch erreicht. Dass Chinas Wirtschaftswachstum im dritten Quartal auf sein niedrigsten Niveau seit fünf Jahren bremste, konnte die Kauflaune der Anleger bei diesen Nachrichten nicht hemmen. Experten hatten noch weniger von der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt erwartet.

An der Wiener Börse rückten unter anderem die Papiere des Verbund in den Fokus, sie verteuerten sich um 3,18 Prozent. Der Versorger kündigte trotz Abschreibungen für seinen Windpark in Rumänien in der Höhe von 144 Mio. Euro einen höheren Gewinn und mehr Dividende an. Nun wird ein Konzerngewinn von rund 85 Mio. Euro (zuletzt erwartet: 70 Mio. Euro) angekündigt. Die Dividendenausschüttung soll sich unverändert an der Hälfte des bereinigten Konzerngewinns orientieren. Hierbei sind nun 190 Mio. Euro (Prognose bisher: 150 Mio. Euro) anvisiert. Erst im Juli hatte der Verbund seine Konzern-Gewinnprognosen für heuer halbiert.

Der mexikanische Milliardär Carlos Slim hat offenbar nur einen Teil der Telekom-Austria-Aktionäre von seinem Übernahmeangebot begeistern können: America Movil hat seinen Anteil am ehemaligen Staatskonzern von knapp 51 auf 59,7 Prozent erhöht, hieß es. Die Telekom wird zudem am dieswöchigen Donnerstag ihre Ergebnisse der ersten neun Monate veröffentlichen, Analysten erwarten einen Verlust von 254,7 Mio. Euro, nach einem Gewinn von 136,7 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Die Telekom-Aktie verbilligte sich um 1,13 Prozent auf 6,71 Euro.

Ein deutliches Plus von 4,13 Prozent auf 2,29 Euro verzeichneten Immofinanz. Der Konzern hat in der Schweiz drei Logistikobjekte um 115 Mio. Schweizer Franken (95,32 Mio. Euro) an einen Immobilienfonds der Credit Suisse verkauft und damit den Rückzug aus dem Schweizer Markt abgeschlossen, wurde vorbörslich bekannt. Der Verkaufspreis für das Paket sei über dem Buchwert gelegen, das Closing bereits erfolgt.

Raiffeisen (plus 3,70 Prozent) und Erste Group (plus 1,82 Prozent) folgten dem europaweit festen Bankensektor, auch Andritz (plus 2,85 Prozent auf 38,20 Euro) verteuerten sich klar. Die Analysten der HSBC haben ihre Kaufempfehlung "overweight" für den steirischen Anlagenbauer ausgesprochen, zuvor votierten sie "neutral". Ihr Kursziel hoben sie von 46 auf 50 Euro.

(APA)

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