Wiener Börse: Japans billiges Geld stützt auch ATX

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Nach der Ankündigung zog der Tokioter Nikkei-225-Index knapp fünf Prozent an, auch die europäischen Börsen zeigten sich bereits kurz nach Sitzungsbeginn klar in der Gewinnzone.

Die Wiener Börse hat sich heute, Freitag, am Nachmittag bei mäßigem Volumen mit fester Tendenz gezeigt. Der ATX wurde um 14.15 Uhr mit 2.214,86 Punkten errechnet, das ist ein Plus von 22,57 Punkten bzw. 1,03 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt +2,02 Prozent, FTSE/London +1,10 Prozent und CAC-40/Paris +2,24 Prozent.

Der Wochenausklang steht dabei ganz unter dem Stern einer unerwarteten Geldflut: In Japan weitet die Notenbank Bank of Japan (BoJ) überraschend ihre Geldbasis noch stärker um jährlich 80 Billionen Yen (582 Milliarden Euro) aus. Nach der Ankündigung zog der Tokioter Nikkei-225-Index knapp fünf Prozent an, auch die europäischen Börsen zeigten sich bereits kurz nach Sitzungsbeginn klar in der Gewinnzone. Die fester tendierenden Futures auf die New Yorker Indizes lassen auch zum Start der Wall Street ein klares Kursplus annehmen.

Wie vergessen scheint der erst zur Wochenmitte endgültig fixierte Ausstieg der US-Notenbank Federal Reserve aus ihren Anleihekäufen. Dies mag auch daran liegen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt als baldige Anleihekäuferin vermutet wurde. Die Preise stagnieren jedenfalls weiter, die Inflation im Euroraum erhöhte sich im Oktober minimal auf 0,4 Prozent, nach 0,3 Prozent im September. Auch wenn dies kein großer Sprung sei, ein Analyst der Credit Agricole sieht die Eurozone damit auf dem richtigen Weg, um eine vielgefürchtete Deflation zu vermeiden.

An der Wiener Börse legte die Berichtssaison eine kleine Verschnaufpause ein. Nach der japanischen Geldlockerung präsentierten sich Bankaktien europaweit gut gesucht, auch in Wien legten Raiffeisen 2,82 Prozent auf 17,13 Euro und Erste Group 1,88 Prozent auf 20,35 Euro zu. Die Erste hatte am Vortag ihre Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht und gab dabei einen Verlust von 554,2 Mio. Euro bekannt.

Auch neue Analystenstimmen meldeten sich zum Wochenausklang zu Wort: Die Experten der Baader Bank strichen ihre Kaufempfehlung für die RHI senkten das Kursziel von 28 auf 23 Euro. Die RHI-Titel verloren 0,96 Prozent auf 20,60 Euro.

Die JPMorgan-Analysten hoben wiederum ihr Preisziel für die Post-Aktie von 30,20 auf 35,00 Euro und bestätigten ihre Verkaufsempfehlung "Underweight". Die Papiere der Post tendierten mit minus 0,03 Prozent bei 38,92 Euro.

Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX gegen 11.20 Uhr bei 2.224,68 Punkten, das Tagestief lag kurz nach Sitzungsbeginn bei 2.192,59 Einheiten. Der ATX Prime notierte mit einem Plus von 1,04 Prozent bei 1.107,96 Zählern. Um 14.15 Uhr notierten im prime market 29 Titel mit höheren Kursen, sechs mit tieferen und keiner unverändert. In drei Aktien kam es bisher zu keiner Kursbildung.

Bis dato wurden im prime market 3.478.960 (Vortag: 3.538.154) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 92,688 (93,72) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 714.714 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 29,00 Mio. Euro entspricht.

(APA)

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