Wiener Börse: Raiffeisen-Aktie schließt auf Allzeittief

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Nach Verlusten im Handelsverlauf konnte sich die Wiener Börse so wie andere Märkte nach einer festen Wall Street-Eröffnung deutlich erholen.

Die Wiener Börse hat am Dienstag etwas fester geschlossen. Der ATX stieg um 11,12 Punkte oder 0,54 Prozent auf 2.077,85 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund vier Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.074 Punkten.

Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +1,22 Prozent, DAX/Frankfurt +2,38 Prozent, FTSE/London +2,27 Prozent und CAC-40/Paris +2,12 Prozent.

Rubel und Ölpreis drücken

Nach Verlusten im Handelsverlauf konnte sich die Wiener Börse so wie andere Märkte auch im Späthandel nach einer festen Wall Street-Eröffnung deutlich erholen. Im Vergleich zu anderen Märkten fiel das Plus in Wien allerdings nur moderat aus.

Massive Verkäufe gab es am Dienstag an der Wiener Börse vor allem in Raiffeisen Bank International (RBI) und Immofinanz. RBI-Aktien fielen erstmals seit dem Börsengang unter 12 Euro und schlossen 9,41 Prozent tiefer bei 11,51 Euro. Immofinanz büßten nach der Gewinnwarnung vom Vortag 3,46 Prozent auf 2,04 Euro ein. Der Kepler-Cheuvreux-Analyst Thomas Neuhold führt die Verluste beider Aktien auf den jüngsten Verfall des russischen Rubel zurück.

"Was auf die Aktien drückt ist die Rubel-Schwäche, die auf beide Firmen negative Auswirkungen hat", sagt Neuhold zur APA, "und natürlich auch die Ölpreisschwäche, weil viele Investoren davon ausgehen, dass Russland damit in eine Rezession schlittern wird".

Der überraschende Mega-Zinsschritt der russischen Notenbank zur Stützung des Rubel hat seine Wirkung komplett verfehlt. Die Zentralbank erhöhte ihren Leitzins in der Nacht auf Dienstag um 6,5 Punkte auf 17 Prozent. Die Währung profitierte nur kurzzeitig, bis zu Mittag fiel sie auf ein neues Rekordtief zum Dollar.

Bei der stark in Russland engagierten Raiffeisen sei mit einem deutlichen Rückgang des Wachstums zu rechnen. Auch die Kreditrisikovorsorgen dürften ansteigen, die Rubel-Schwäche kann zudem auch die Kapitalisierung belasten, so Neuhold. Ob das Ausmaß der zuletzt massiven Kursverluste gerechtfertigt sind, sei hingegen fraglich.

Gewinnwarnung bei Immofinanz

Die Gewinnwarnung der Immofinanz vom Vorabend dürfte laut Neuhold nicht der wichtigste Grund für die Kursverluste von Dienstag sein. Viel mehr dürften die Ängste vor den Auswirkungen weiterer Rubel-Abwertungen auf die Mieterlöse eine Rolle spielen. Die massive Abwertung des Rubel werde deutliche Spuren bei beiden Unternehmen hinterlassen, so Neuhold. Viel dürfte aber auch schon in den Aktienkursen vorweg genommen sein, so der Analyst.

Zu den größeren Verlierern in Wien zählten auch Kapsch TrafficCom (minus 3,43 Prozent) und EVN (minus 2,99 Prozent). Bei gutem Volumen gesucht waren hingegen OMV (plus 2,39) und Erste Group (plus 5,31). Die spanische CaixaBank ist dem Syndikat von Erste-Kernaktionären beigetreten, das aus Erste Stiftung, Sparkassen und ihren Stiftungen und dem VIG-Hauptaktionär Wiener Städtische Wechselseitige Versicherungsverein besteht, geht aus einer Mitteilung der Erste Stiftung von Montagabend hervor.

(APA)

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