Wiener Börse: ATX schmälert sein Plus weiter

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Geldflut der EZB stützte zwar allerorts den Aktienhandel, die Wiener Börse schmälerte ihre klaren Eröffnungsgewinne jedoch.

Die Wiener Börse hat heute, Freitag, am Nachmittag ihre Gewinne weiter eingegrenzt. Der ATX wurde um 14.15 Uhr mit 2.243,21 Punkten errechnet, das ist ein Plus von 13,12 Punkten bzw. 0,59 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt +2,24 Prozent, FTSE/London +0,24 Prozent und CAC-40/Paris +2,14 Prozent.

Die am Vortag angekündigte Geldflut der Europäischen Zentralbank stützte zwar allerorts den Aktienhandel, die Wiener Börse schmälerte ihre klaren Eröffnungsgewinne jedoch im Handelsverlauf deutlich. Dabei war am Vormittag bekannt geworden, dass die Wirtschaft der Eurozone zum Jahresauftakt etwas besser in Tritt gekommen ist. Der Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister legte im Jänner um 0,8 auf 52,2 Punkte zu, Ökonomen hatten nur mit 51,8 Zählern gerechnet.

Sorgenkind ist nach wie vor Frankreich, das im Jänner erneut am schlechtesten abschnitt. Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone verharrte den neunten Monat in Folge im Rückwärtsgang. Als positives Signal wird vor allem der neuerlich gestiegene Stellenaufbau gewertet. Im weiteren Verlauf könnten US-Konjunkturzahlen für Impulse sorgen.

Der Eurokurs hat unterdessen wegen der lockeren EZB-Geldpolitik weiter Federn gelassen. Am Vormittag sank der Kurs der Gemeinschaftswährung erstmals seit September 2003 unter die Marke von 1,13 US-Dollar. Zum japanischen Yen rasselte der Euro auf ein 14-Monatstief. Das stützte europaweit vor allem Werte aus exportorientierten Branchen wie der Automobil- und Nahrungsmittelbranche. Während die Autobranche knapp drei Prozent zulegte, verteuerten sich Aktien der Nahrungsmittelbranche um 3,5 Prozent.

An der Wiener Börse rutschten die Aktien der Raiffeisen Bank International (RBI) bei hohem Volumen nach einem deutlichen Frühhandelsplus mit minus 4,42 Prozent bei 10,80 Euro ans untere Indexende des ATX, während die Papiere der Branchenkollegin Erste Group 1,30 Prozent zulegten. Zuvor hatten die Analysten der Berenberg Bank wegen des Einbruchs des russischen Rubels ihr Kursziel von 17 auf 11 Euro gekürzt, an der Einstufung "Hold" hielten sie weiterhin fest.

Unterdessen sieht ein Analyst der US-Investmentbank JPMorgan im Falle einer weiteren Kapitalerhöhung die Gefahr eines Domino-Effekts innerhalb der Raiffeisen-Bankengruppe, wie Bloomberg berichtete. Sollte das Geldhaus wegen weiterer Zuspitzungen bei den Problemen in Russland und Belastungen wegen des Kursanstiegs des Schweizer Franken neuerlich eine verwässernde Kapitalerhöhung benötigen, könne dies Institute der Raiffeisen-Gruppe beim harten Kernkapital (Core Tier-1) in Bedrängnis bringen, schreiben die JPMorgan-Analysten. Seitens der Raiffeisenbank dementierte eine Sprecherin gegenüber Bloomberg jedwede Überlegungen bezüglich neuerlichen Kapitalerhöhungen.

Zu den größten Gewinnern an der Wiener Börse zählten allen voran Papiere aus der Baubranche, darunter Strabag (plus 7,53 Prozent), Palfinger (plus 6,72 Prozent) und Wienerberger (plus 3,90 Prozent). Hingegen verloren die Anteilsscheine des Wiener Flughafens trotz freundlicher Stimmung mit minus 2,50 Prozent klar an Wert. Die Analysten der Raiffeisen Centrobank (RCB) haben ihr Kursziel für die Aktien des Flughafen Wien von 76 auf 80 Euro angehoben. Das Anlagevotum lautet weiterhin auf "Hold".

RHI verloren 1,05 Prozent auf 21,65 Euro. Der Industriekonzern hat im vergangenen Geschäftsjahr laut vorläufigen, ungeprüften Zahlen weniger Umsatz, aber mehr operativen Gewinn gemacht. Das EBIT blieb 2014 demnach leicht unter dem EBIT 2013. Der Vorstand wolle der Hauptversammlung - wie im Vorjahr - eine Dividende in Höhe von 0,75 Euro vorschlagen, teilte ad hoc mit.

Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX gegen 9.30 Uhr bei 2.266,45 Punkten, das Tagestief lag zur Eröffnung bei 2.230,91 Einheiten. Der ATX Prime notierte mit einem Plus von 0,74 Prozent bei 1.131,22 Zählern. Um 14.15 Uhr notierten im prime market 31 Titel mit höheren Kursen, sieben mit tieferen und einer unverändert.

Bis dato wurden im prime market 5.738.865 (Vortag: 3.621.354) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 150,186 (99,63) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Raiffeisen mit 1.364.860 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 31,20 Mio. Euro entspricht.

(APA)

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