Wiener Börse: ATX verharrt am Nachmittag tief im Minus

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Eskalation im Streit Griechenlands mit seinen Gläubigern hielt die Finanzmärkte zu Wochenbeginn in Atem.

Die Wiener Börse hat sich heute, Montag, am Nachmittag bei hohem Volumen weiterhin mit schwacher Tendenz gezeigt. Der ATX wurde um 14.15 Uhr mit 2.439,14 Punkten errechnet, das ist ein Minus von 70,42 Punkten bzw. 2,81 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt -3,06 Prozent, FTSE/London -1,68 Prozent und CAC-40/Paris -3,42 Prozent.

Die Eskalation im Streit Griechenlands mit seinen Gläubigern hielt die Finanzmärkte zu Wochenbeginn in Atem. Nachdem der griechische Premier Alexis Tsipras am Wochenende ein Referendum über die Sparforderungen der Gläubigernationen für den kommenden Sonntag (5. Juli) angekündigt hatte, rutschen die Kurse an den Aktienindizes rund um den Globus ab.

Die griechischen Banken bleiben bis zum Montag nach dem Referendum geschlossen, selbiges gilt für den Athener Aktienmarkt. Die Europäische Zentralbank (EZB) fror die Notkredite für griechische Banken auf dem aktuellen Stand von rund 90 Mrd. Euro ein. Die Schweizer Notenbank intervenierte unterdessen an den Devisenmärkten, um eine allzu große Aufwertung des Franken zu verhindern.

Angst vor Grexit

Der französische Präsident Francois Hollande betonte vormittags, es seien nur noch "wenige Stunden" für eine Einigung übrig. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker fühlt sich vom griechischen Premier Alexis Tsipras "verraten". Juncker erklärte, Tsipras habe auf dem Weg zu einer "bestmöglichen Einigung" den "Schwung einseitig durch die Ankündigung des Referendums vom Tisch gefegt".

Ein Analyst sieht die großen Verluste zum Wochenauftakt nicht nur im fortgesetzten griechischen Schuldendrama begründet. Auch die terroristischen Anschläge vom Freitag in Tunesien, Frankreich und Kuwait, sowie das drohende Platzen einer chinesischen Investmentblase würden die Stimmung trüben. In China sei die Lage jedoch derart prekär, dass das Regime wohl sehr rasch aktiv werde, erläuterte er.

Die Angst vor einem "Grexit" traf europaweit vor allem die Bankaktien, der Sektor rutschte in einem europäischen Branchenvergleich um 5,1 Prozent ab. In Wien folgten Raiffeisen (minus 5,81 Prozent) und Erste Group (minus 3,91 Prozent) diesem Trend. Vergleichsweise wenig betroffen waren in Wien Kapsch TrafficCom (plus 2,13 Prozent), Verbund (minus 0,38 Prozent) und Buwog (minus 0,74 Prozent).

Zumtobel deutlich verbilligt

Die Papiere des Vorarlberger Leuchtenkonzerns Zumtobel verbilligten sich um 2,81 Prozent auf 26,61 Euro. Die Analysten der Raiffeisen Centrobank hatten die Aktie von "Hold" auf "Buy" und ihr Kursziel von 26,0 auf 29,5 Euro erhöht.

Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX zur Eröffnung bei 2.509,12 Punkten, das Tagestief lag wenige Minuten darauf bei 2.380,73 Einheiten. Der ATX Prime notierte mit einem Minus von 2,60 Prozent bei 1.233,40 Zählern. Um 14.15 Uhr notierten im prime market vier Titel mit höheren Kursen, 35 mit tieferen und keiner unverändert. In zwei Aktien kam es bisher zu keiner Kursbildung.

Bis dato wurden im prime market 4.580.624 (Vortag: 2.080.964) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 149,295 (67,17) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 812.066 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 41,16 Mio. Euro entspricht.

(APA)

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