Wiener Börse am Nachmittag: ATX rutscht tiefer ins Minus

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The Vienna Stock Exchange (Wiener Boerse) logo is displayed next to the company's street entrance in ViennaREUTERS
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Sie ist zurück, die Furcht vor einem Einbruch der chinesischen Wirtschaft. Die Ängste vor einem Abschwung bekommen neuen Nährboden.

Die Wiener Börse hat sich heute, Dienstag, am Nachmittag bei solidem Volumen mit schwacher Tendenz gezeigt. Der ATX wurde um 14.15 Uhr mit 2.284,68 Punkten errechnet, das ist ein Minus von 40,43 Punkten bzw. 1,74 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt -2,44 Prozent, FTSE/London -2,17 Prozent und CAC-40/Paris -2,08 Prozent.

Sie ist zurück, die Furcht vor einem Einbruch der chinesischen Wirtschaft. In der vergangenen Woche sendete der Börsenrutsch in China milliardenteure Schockwellen an die Märkte rund um den Globus, bis das chinesische Regime mittels Stützungskäufen dem Abverkauf Einhalt gebot.

Nun bekommen die Ängste vor einem Abschwung neuen Nährboden: So ist die chinesische Industrieproduktion laut dem Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex auf ihren tiefsten Stand seit März 2009 gesunken. Auch Chinas Dienstleistungssektor, zuletzt noch Hoffnungsschimmer, verlor an Schwung.

Ein Analyst der Rabobank resümiert gegenüber dem "Guardian": "Das Problem ist, dass trotz kurzer Hoffnungsschimmer wie der Aufwärtsrevision des US-Wirtschaftswachstums die Schwäche in China das überschattende Thema bleibt. Diese Sorge ist an den Märkten kaum zu zerstreuen."

Infolge knickte der japanische Nikkei-225 um 3,8 Prozent ein, die Börse in Shanghai verlor 1,2 Prozent. Die Verlustwelle erfasste auch die europäischen Handelsplätze und machte vor der Wiener Börse keinen Halt.

Schwache europäische Konjunkturdaten vermochten nicht so recht, die aufgeschreckten Anleger zu beruhigen. Denn der August-Einkaufsmanagerindex (PMI) für Spaniens Industrie wuchs so langsam wie seit Oktober 2014 nicht mehr. Und auch jener für Italiens verarbeitendes Gewerbe war mit seinem Rückgang auf ein Siebenmonats-Tief keine veritable Stimmungskanone an den Börsen.

Dass auch noch der französische Industrie-PMI im August schneller schrumpfte als angenommen, passte ins trübe Bild. Infolge kehrte durch im Rahmen der Erwartungen ausgefallene Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und den gesamten Euroraum keine Trendwende an den Börsen ein. Dass die Arbeitslosigkeit im Euroraum im Juli auf ihren Tiefststand seit Februar 2012 gesunken war, aber noch immer stolze 10,9 Prozent beträgt, brachte dabei keinen entscheidenden Aufwärtsimpuls.

Der ungewisse Zeitpunkt der US-Zinswende dürfte ebenso weiter auf die Kauflaune der Anleger drücken. Während am Freitag mit dem August-Arbeitsmarktbericht in den USA der wohl wichtigste Indikator hierfür veröffentlicht wird, steht heute der viel beachtete ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe an.

An der Wiener Börse standen unter anderem Bankaktien auf den Verkaufslisten: Raiffeisen knüpften mit minus 3,65 Prozent an ihr klares Vortagesminus von über 3 Prozent an, Erste Group gaben 1,79 Prozent ab.

Auch Buwog notierten mit minus 2,49 Prozent auf 18,40 Euro klar schwächer. Die Aktie des Wohnimmobilienkonzerns hatte am Vortag nach Zahlen noch 1,9 Prozent zugelegt. Heute äußerten sich die Analysten der Baader Bank und von Berenberg zum gestrigen Zahlenwerk, der gemeinsame Tenor lautete "solide", beide Häuser bleiben bei ihren Kaufempfehlungen. Das Berenberg-Kursziel wurde leicht von 21 auf 22 Euro erhöht, jenes von Baader bleibt bei 20 Euro.

Positiv verlief der Handelstag für die Papiere von Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) - sie legten trotz fallender Ölpreise und einer negativen Analystenstimme 0,85 Prozent auf 49,12 Euro zu. Zuvor hatten die Experten der Raiffeisen Centrobank (RCB) ihr Kursziel von 48,0 Euro auf 45,00 Euro gesenkt und ihre Verkaufsempfehlung "Reduce" bestätigt.

Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX kurz nach Eröffnung bei 2.324,96 Punkten, das Tagestief lag um etwa 10.40 Uhr bei 2.279,05 Einheiten. Der ATX Prime notierte mit einem Minus von 1,82 Prozent bei 1.162,86 Zählern. Um 14.15 Uhr notierten im prime market sechs Titel mit höheren Kursen, 33 mit tieferen und keiner unverändert. In zwei Aktien kam es bisher zu keiner Kursbildung.

Bis dato wurden im prime market 3.728.160 (Vortag: 3.529.266) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 89,181 (62,02) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 277.736 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 14,47 Mio. Euro entspricht.

(APA)

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