Auch die übrigen europäischen Aktienmärkte gerieten gehörig unter Druck. Die Bankaktien brechen ein.
Die Wiener Börse ist am Freitag nach dem britischen EU-Austrittsvotum wie die übrigen europäischen Handelsplätze eingebrochen. Der ATX rasselte bis 9.45 Uhr um 178,98 Punkte bzw. 7,98 Prozent auf 2.063,13 Punkte abwärts.
Auch die übrigen europäischen Aktienmärkte gerieten gehörig unter Druck, der Euro-Stoxx-50 verlor 8,6 Prozent, der Frankfurter DAX 8,3 Prozent und der Londoner FTSE-100 verhältnismäßig moderate 4,6 Prozent. Somit ereignet sich an den Aktienmärkten rund um den Globus ein "Black Friday", nachdem sich die Anleger in den Tagen zuvor eindeutig auf einen Verbleib der Briten in der EU positioniert hatten.
Schlimmster Kursrutsch seit 2008
Allerorts waren die Handelsvolumina sehr hoch, nachdem sich die Investoren umpositionieren und auf defensivere Werte setzen. So kletterte der Goldpreis auf 1.312 Dollar, auch Anleihen waren gefragt - der Euro-Bund Future stieg um 1,73 Prozent auf 166,80 Einheiten.
Somit erleiden die Aktienmärkte ihren schlimmsten Kursrutsch seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008. Ein Analyst von "World First" kommentiert im britischen "Guardian": "Dies ist ein geschichtliches Großereignis und ich denke nicht, dass viele bereits aufgewacht sind und begriffen haben, was die potenziellen Konsequenzen sein werden."
Vor allem Banken- und Versicherungsaktien gerieten stark unter Druck: In Wien verloren Erste Group 12,46 Prozent und Raiffeisen 11,24 Prozent. UNIQA erwischte es mit minus 8,68 Prozent und Vienna Insurance 8,66 Prozent. In London kamen Bankwerte noch kräftiger unter die Räder. Die Aktien der Royal Bank of Scotland lagen rund 28 Prozent im Minus, Papiere von Lloyds büßten 22 Prozent ein. Auch der Versicherer Aviva verlor rund 25 Prozent.
Auch konjunkturabhängige Werte standen allerorts auf den Verkaufslisten, in Wien waren davon unter anderem Wienerberger (minus 11,24 Prozent) und voestalpine (minus 7,42 Prozent) betroffen.
Der ATX Prime notierte bei 1.062,21 Zählern und damit um 7,59 Prozent oder 87,23 Punkte tiefer. Im prime market zeigten sich kein Titel mit höheren Kursen, 38 mit tieferen und keiner unverändert. In drei Aktien kam es bisher zu keiner Kursbildung. Bis 9.45 Uhr wurden im prime market insgesamt 4.224.610 (Vortag: 508.201) Stück Aktien in Einfachzählung mit einem Kurswert von 94,02 (16,76) Mio. Euro (Doppelzählung) gehandelt.
(APA)