Wiener Börse am Abend: ATX nach Brexit-Votum unter 2.000 Punkten

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Symbolbild(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der heimische Aktienmarkt brach am Montag um weitere 4,6 Prozent ein. Bankaktien, Wienerberger und Zumtobel tiefrot

Die Wiener Börse hat am Montag erneut tiefrot geschlossen und ist unter die Marke von 2.000 Punkten gerutscht. Der ATX fiel 95,82 Punkte oder 4,60 Prozent auf 1.988,40 Einheiten, nachdem der heimische Leitindex bereits vergangenen Freitag nach dem Brexit-Votum ein Tagesminus von über sieben Prozent ausgefasst hatte.

Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -1,49 Prozent, DAX/Frankfurt -3,46 Prozent, FTSE-100/London -2,70 Prozent und CAC-40/Paris -3,53 Prozent.

Zum Handelsbeginn hatte es noch nach einer Stabilisierung an den Aktienmärkten ausgesehen. Jedoch war bereits bis Mittag klar, dass in Wien wie auch im restlichen Europa ein tiefroter Wochenstart auf den Schwarzen Freitag nach dem britischen EU-Austrittsvotum folgen sollte. Eine Rede des britischen Finanzministers George Osborne vor Börsenstart hatte die Anleger zwischenzeitlich beruhigt, offenbar zerstreute er die Unsicherheit aber nur kurz. Auch er trat beim Austrittstempo aus der EU vorerst auf die Bremse.

Die Nachfolge des britischen Premierministers und Chefs der konservativen Tories wird nach Parteiangaben bereits bis zum 2. September geregelt. Das gaben die Konservativen am Montag in London bekannt. Die Hoffnung des Premiers, dass er sich erst bis Oktober zurückzieht und die emotional aufgeladene Brexit-Debatte bei seinen konservativen Tories beruhigt und gemäßigtere Kräfte das Ruder übernehmen können, hat sich somit nicht erfüllt.

Auch in Spanien bleibt die unklare politische Situation nach den Neuwahlen am gestrigen Sonntag kaum verändert: Viel hängt nun von der sozialistischen PSOE ab, die zwischen der Konservativen (PP) und der linken Fraktion Podemos de facto die Rolle des Königsmachers innehaben.

An der Wiener Börse blieben die Aktien von Wienerberger und Zumtobel die schwächsten Werte. Bereits am Freitag hatte sich das Papier von Zumtobel um knapp 15 Prozent und die Wienerberger-Aktie um über 12 Prozent verbilligt, heute waren es für Zumtobel minus 8,60 Prozent und Wienerberger minus 16,46 Prozent.

Großbritannien ist für den Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel der wichtigste Absatzmarkt, knapp ein Fünftel der Verkäufe werden dort abgesetzt. Die Vorarlberger hatten mit dem Erwerb des britischen Beleuchtungskonzerns Thorn im Jahr 2000 und des LED-Leuchten-Herstellers acdc im September 2015 im Vereinigten Königreich investiert. Der Konzern teilte heute mit, aufgrund der unklaren Situation selbst keine wirtschaftlichen Auswirkungen absehen zu können.

Beim Ziegel- und Baustoffhersteller Wienerberger ist die Abhängigkeit vom britischen Markt nicht derart groß. Die Analysten der Baader-Bank rechnen vor, dass der Konzern rund 9 Prozent seiner Verkäufe in Großbritannien erzielt.

Auch die Bankaktien Erste Group (minus 5,15 Prozent) und Raiffeisen (minus 5,28 Prozent) gerieten wie die gesamte Bankbranche an den europäischen Aktienmärkten unter Verkaufsdruck. An der Londoner Börse wurden die Anteilsscheine der Royal Bank of Scotland (RBS) und von Barclays wegen hoher Volatilität zwischenzeitlich automatisch vom Handel ausgesetzt. Die beiden hatten erneut Verlaufsverluste im zweistelligen Bereich erlitten.

(APA)

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