Wiener Börse am Abend: Gewinne nach Brexit-Kursrutsch

Börse Wien
Börse WienDie Presse/Clemens Fabry
  • Drucken

Der ATX steigt um 1,99 Prozent, liegt aber noch immer 56 Zähler unter Freitagsschluss. Die Finanzmärkte befänden sich weiterhin "im Krisenmodus", so ein Analyst.

Nach zwei Handelstagen in Folge mit schweren Kurseinbrüchen beendete die Wiener Börse die Sitzung am Dienstag mit Gewinnen. Der ATX stieg 39,55 Punkte oder 1,99 Prozent auf 2.027,95 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund sieben Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.021,00 Punkten.

Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,70 Prozent, DAX/Frankfurt +1,93 Prozent, FTSE-100/London +2,45 Prozent und CAC-40/Paris +2,58 Prozent.

Der heimische Leitindex konnte damit nur Teile seiner massiven Vortagesverluste wieder wettmachen, liegt aber noch immer 56 Zähler unter dem Schluss vom Freitag. Zu Wochenbeginn hatte der ATX 4,60 Prozent verloren, bereits am Freitag nach Großbritanniens Entscheidung zum EU-Austritt war er um über sieben Prozent eingebrochen war.

Am Dienstag setzten die Aktienmärkte europaweit zur Gegenbewegung an. Wie es nach dem britischen Referendum weitergeht, ist aber noch immer unklar. "Auch nach der heutigen Erholung an den weltweiten Börsen befinden sich die Finanzmärkte weiterhin im Krisenmodus", kommentierte der Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

Wienerberger, Erste Group im Plus

Bei den Einzelwerten stiegen Wienerberger-Aktien an der ATX-Spitze um 6,90 Prozent auf 12,78 Euro. Die Papiere des Ziegelherstellers waren am Vortag noch um über 16 Prozent abgerutscht. Großbritannien gilt als wichtiger Absatzmarkt für das Unternehmen. Bei der Deutschen Bank beurteilt man die Aussichten vor Wienerberger nun ebenfalls skeptischer, die Anlageempfehlung "Buy" wurde durch "Hold" ersetzt. Zudem wurde das Kursziel leicht von 17,50 auf 17,00 Euro reduziert.

Daneben notierten die Anteilsscheine der Erste Group mit einem Plus von 4,21 Prozent auf 19,67 Euro im Spitzenfeld. Am Vortag hatte die Erste-Aktie erstmals seit Jänner 2015 unter 19 Euro geschlossen. Auch andere Finanzwerte wie Vienna Insurance (plus 3,93 Prozent auf 16,92 Euro) und Raiffeisen (plus 2,30 Prozent auf 10,92 Euro) standen nach klaren Vortagesverlusten nun im ATX-Spitzenfeld.

Hinte dem Gesamtmarkt zurück bleiben hingegen OMV-Aktien mit einem Plus von 0,48 Prozent auf 24,03 Euro. Lange Zeit hatten sie sogar im Minus notiert, nachdem die Tageszeitung "Die Presse" berichtet hatte, dass die norwegische Regierung dem von der OMV geplanten Asset-Tausch mit der russischen Gazprom "skeptisch bis ablehnend" gegenüber stehe. Die OMV will Ölförderanteile in der norwegischen Nordsee für eine Beteiligung an sibirischen Gasfeldern anbieten, Norwegen muss dies aber genehmigen.

Großauftrag für Kapsch TrafficCom

Bessere Nachrichten gab es da schon für Kapsch TrafficCom. Der Anbieter von Mautsystemen hat aus den USA einen Auftrag im Wert von 10,4 Mio. Euro erhalten. Die Kapsch-Aktie stieg um 0,73 Porzent auf 23,50 Euro.

Zu den wenigen Verlierern im ATX gehörten voestalpine (minus 0,56 Prozent auf 28,56 Euro) und Zumtobel (minus 0,63 Prozent auf 9,90 Euro). Beide Werte hatten schon am Vortag zu den schwächsten Aktien im Index gehört und Verluste von über sieben (voestalpine) bzw. über achteinhalb Prozent (Zumtobel) verzeichnet.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.