Autoversicherung: Haftpflicht oder Vollkasko?

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Symbolbild(c) Erwin Wodicka (Erwin Wodicka)
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Es ist nicht immer leicht, bei Versicherungen den Sparstift anzusetzen. Einige einfache Regeln helfen dabei, Risiko und Kosten in die richtige Relation zu setzen.

Wien. Autofahren wird immer teurer. Daran sind nicht nur die hohen Benzinpreise schuld. Auch die Kosten für Kfz-Versicherungen steigen tendenziell. Seit November 2011 gelten höhere Mindestversicherungssummen für Haftpflichtversicherte, nämlich sieben statt sechs Mio. Euro. Dementsprechend sind nach Angaben der Arbeiterkammer die Gebühren für jene, die sich für die Mindestsumme versichern lassen, um etwa zwei Prozent gestiegen.

Eine weitere Neuerung: Ab dem 21. Dezember 2012 darf es keine geschlechtsspezifischen Tarife mehr geben. Es ist dann nicht mehr zulässig, höhere Beiträge für Männer zu verlangen, weil wegen des riskanteren Fahrverhaltens die Unfallgefahr statistisch höher ist. Diese Regelung gilt aber erst für ab dem Inkrafttreten abgeschlossene Verträge. Unverändert relevant für Männer wie Frauen bleibt die Frage, wie man die beste Autoversicherung für sich auswählt.

Launische Prämien

Was eine dauerhaft gute Wahl schwierig macht: Versicherungen ändern laufend ihre Tarife. Nur wer regelmäßig den Markt vergleicht und öfter zu einem Wechsel bereit ist, holt für sich das Optimum heraus. Am besten begibt man sich auf eines der darauf spezialisierten Onlineportale (z. B. www.durchblicker.at), die aufgrund verschiedener Parameter das günstigste Angebot berechnen.

Wer einen Versicherungswechsel überlegt, sollte erst einmal wissen, was er will und braucht. Entscheidend sind dabei das Alter bzw. der Kilometerstand und der Wert des Autos. Außerdem bestimmen das Fahrverhalten und die Frage, wie dringend und wie oft man sein Auto braucht (etwa ob man täglich pendelt), die Wahl der Versicherung. Verpflichtend ist sowieso eine Haftpflichtversicherung. Wer eine Teil- oder Vollkaskoversicherung in Betracht zieht, sollte Folgendes beachten: Bei einem neuen oder geleasten Wagen schließt man am besten eine Vollkaskoversicherung ab. Diese deckt im Gegensatz zur Haftpflichtversicherung im Falle eines Unfalles nicht nur den Schaden des anderen, sondern auch den des eigenen Fahrzeuges.

Wenn das Auto schon einige Jahre auf dem Buckel hat, ist es ratsam, auf eine günstigere Teilkaskoversicherung umzusteigen. Was man beim Autokauf auf jeden Fall mitbedenken sollte: Je wertvoller das Auto, desto mehr kostet auch die Kaskoversicherung. Genau ansehen sollte man sich die Höhe des Selbstbehaltes. Je höher der Selbstbehalt im Schadensfall, desto günstiger ist die Kaskoversicherung. Kein Problem für einen vorsichtigen Fahrer. Wer aber gerne Dellen und Schrammen sammelt, für den ist der Vorteil der niedrigeren Prämie schnell aufgehoben, denn der Selbstbehalt fällt bei jeder Reparatur an. Wer sich von einer ganz besonders niedrigen Prämie locken lässt, sollte sich das Kleingedruckte des Vertrages genau ansehen. Oft werden Dumpingprämien durch verminderte Leistungen und ungewöhnliche Ausschlussklauseln kompensiert. Kosten sparen kann man auch, indem man seine Zahlungsweise optimiert. Ratsam ist die Zahlung der Prämie einmal jährlich. Denn dann fällt auch die Versicherungssteuer nur einmal im Jahr an. Wer aber mehrmals im Jahr bezahlt, dem werden Zuschläge verrechnet. Bei halb- und vierteljährlichen Zahlungen sind das sechs bis acht Prozent, bei monatlicher Zahlung sogar zehn Prozent.

Wohnort bestimmt die Prämie

Bei der Höhe der Prämie spielt es auch eine Rolle, in welchem Bundesland und welcher Region man gemeldet ist. Städtische und grenznahe Regionen, in denen mehr Parkschäden und Diebstähle gemeldet werden, werden von Versicherungen als riskanter eingestuft. Das hebt den Preis.

Sparen kann man auch, indem man doppelte Absicherungen vermeidet: Bei der Kfz-Insassenversicherung gibt es etwa oft Überschneidungen mit anderen Versicherungen (Haftpflicht, Unfallversicherung). Zum Tragen kommt diese nur bei Unfällen, bei denen kein Schuldiger festgestellt werden kann, sowie bei einem selbst verschuldeten Unfall für den Lenker, weil der ja für sich selbst keinen Anspruch an seine eigene Haftpflichtversicherung stellen kann. Einige Serviceleistungen, die Kaskoversicherungen anbieten, erübrigen sich, wenn man Mitglied in einem Autofahrerklub ist, z. B. Abschleppdienst oder auch bei einem Leihwagen. Wer an einen Versicherungswechsel denkt, sollte den richtigen Zeitpunkt abpassen. Kfz-Haftpflichtversicherungen kann man jährlich mit einem Monat Kündigungsfrist beenden. Stichtag ist der Zeitpunkt, zu dem die Versicherung abgeschlossen wurde. Auch Kaskoversicherungen kann man jährlich kündigen, allerdings beträgt die Kündigungsfrist drei Jahre.

Was Sie beachten sollten bei... der Autoversicherung

Tipp 1

Regelmäßig vergleichen. Versicherungen ändern häufig ihre Tarife. Wer das Optimum herausholen will, macht sich am besten auf einem Onlineportal schlau. Dort wird mittels verschiedener Faktoren der beste Tarif ausgerechnet: www.dieonlineversicherung.at, www.durchblicker.at, www.haftpflicht24.at, www.versichern24.at.

Tipp 2

Bedarf klären. Welche Versicherung man wählt und wie hoch der Selbstbehalt sein sollte, hängt einerseits vom Alter und Wert des Autos, andererseits vom persönlichen Risiko als Fahrer ab. Wer ein neues Auto hat und ein unsicherer Fahrer ist, sollte besser eine Vollkasko nehmen. Bei einer alten Rostschüssel reicht die Kfz-Haftpflichtversicherung.

Tipp 3

Zahlungsweise optimieren. Eine einfache Möglichkeit, Geld zu sparen, ist die jährliche Zahlung der Prämie. Wer mehrmals im Jahr zahlt, muss bis zu zehn Prozent Zuschläge berappen. Misstrauisch sollte man bei Dumpingprämien sein. Die machen Versicherungen oft durch besondere Ausschlussklauseln wett. Es empfiehlt sich, das Kleingedruckte zu lesen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2012)

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