Kritik an Verstappen-Aufstieg: "Zu jung für große Aufgabe"

Max Verstappen
Max VerstappenAPA/EPA/OLIVIER HOSLET
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Das Engagment des 16-jährigen Max Verstappen bei Toro Rosso sorgt für Kritik. "Formel 1 muss aufpassen, dass nicht Kinder herumfahren."

Der kometenhafte Aufstieg von Max Verstappen in die Königsklasse sorgt für reichlich Diskussionen in der Formel 1. Die künftigen Fahrerkollegen des Toro-Rosso-Piloten für 2015 beglückwünschten den erst 16-jährigen Niederländer, wiesen in Spa-Francorchamps aber auch auf potenzielle Probleme hin.

Am drastischsten formulierte es der Deutsche Nico Hülkenberg (Force India) vor dem Grand Prix von Belgien: "Ich habe mit dem Alter nicht das Problem, aber die Formel 1 muss aufpassen, dass nicht Kinder herumfahren." Und der 25-jährige Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo meinte im Scherz: "Da fühle ich mich ja ein bisschen alt."

Verstappen wird bei seiner Grand-Prix-Premiere in Australien im März knapp siebzehneinhalb Jahre alt sein. Der bis dahin jüngste Debütant Jaime Alguersuari war bei seinem ersten Einsatz 2009 ebenfalls für Toro Rosso immerhin schon 19 - und nach knapp drei Jahren war die Formel-1-Karriere des Spaniers schon wieder vorbei. Ein Los, das viele junge Aufsteiger teilen.

Massa: "Hoffentlich nicht nur zwei Jahre da"

Der Brasilianer Felipe Massa (Williams), bei seinem Debüt auch nur 20 und inzwischen mit 33 einer der Senioren im Feld, meinte: "17 ist ein bisschen jung für die große Aufgabe. Ich hoffe, er schafft es und bleibt nicht nur für ein oder zwei Jahre."

Davon ist Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost felsenfest überzeugt. "Auf dem Papier ist er erst 16, aber er ist viel reifer, und von seinen fahrerischen Fähigkeiten her noch viel weiter", sagte der Tiroler in einem Interview am Freitag auf der offiziellen Formel-1-Homepage.

Toro Rosso hat in den vergangenen Jahren viele Talente geformt und nach oben gebracht. Sebastian Vettel hatte hier als jüngster Grand-Prix-Sieger und jüngster Pole-Setter im WM-Lauf in Monza 2008 für Furore gesorgt, ehe er nach seinem Aufstieg ins A-Team Red Bull viermal den WM-Titel in Serie holte. Und auch der zweimalige Saisonsieger Ricciardo fuhr erst für das B-Team der "Bullen".

Tost sieht deshalb kein Problem darin, Verstappen den großen Sprung aus der Formel 3 ohne Umwege über weitere Nachwuchsklassen machen zu lassen. Dass der ehemalige Kart-Champion über außergewöhnliches Talent verfügt, sehen auch die Formel-1-Fahrer so. Aber sie bleiben angesichts der zwangsläufig geringeren Erfahrung etwas skeptisch.

Alonso: "Ich war mit 17 noch nicht bereit"

Ferrari-Star Fernando Alonso räumte ein: "Ich war mit 17 noch nicht bereit für die Formel 1, aber jede Karriere verläuft anders." Sauber-Pilot Adrian Sutil, der selbst ungewöhnlich spät mit dem Rennsport begann, sagte: "Wahrscheinlich ist es zu früh mit 17. Wichtig ist, dass er es sich selbst zutraut. Er wird sicher viel lernen müssen."

Vettel wies darauf hin, dass es für Verstappen ein großer Schritt aus der Formel 3 in die Formel 1 sei. Aber der Titelverteidiger versteht, dass der Teenager diese Möglichkeit nutzt. "Du wirst nicht jeden Tag gefragt, ob du Formel 1 fahren willst. Wenn du die Chance bekommst, musst du sie ergreifen. Auch mit 17", sagte der Deutsche. "Vielleicht fährt das Auto am Anfang mehr mit dir als du mit ihm. Aber das wird er lernen."

Tost geht davon aus, dass dieser Lernprozess bei Verstappen besonders schnell geht: "Die jüngste Generation kommt mit einem ganz anderen Verständnis in die Formel 1, als das vor zehn Jahren der Fall war." Diese Talente benötigten vielleicht 1.000 Testkilometer, um die über 700 PS starken Formel-1-Autos unter Kontrolle zu haben.

(APA)

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