Fett für Fitness: Souverän fahren mit dicken Reifen

Kaci Hickox und ihr Freund mit seinem Fatbike
Kaci Hickox und ihr Freund mit seinem Fatbike(c) REUTERS (ASHLEY L. CONTI/BDN)
  • Drucken

Fatbikes sind eine Art Fahrräder, die es gerade im Herbst auf feuchtem Boden auszuprobieren lohnt.

Kaci Hickox machte weltweit von sich reden. Hickox ist jene US-Krankenschwester, die freiwillig Ebola-Patienten in Sierra Leone behandelt hatte und, zurück in den USA, in Quarantäne-Hausarrest gesetzt wurde. Als neulich ein Foto durch die Medien ging, das sie bei einem verbotenen Ausflug zeigte, fiel mein zweiter Blick auf das, womit ihr Freund unterwegs war: ein Fatbike.

Ein solches Rad weckt mit seinen extra dicken Reifen bei uns noch Neugierde, anders als in den USA, wo es herkommt. Natürlich sind nicht nur die Reifen breiter (und schwerer!), sondern im Grunde alles: die Felgen, die Naben, die Gabel, der Hinterbau, das Tretlager – bloß der Sattel richtet sich nicht nach den Walzen.

Die machen sich schmatzend über gatschigen Boden her, je feuchter, desto schmatz. Das tiefe Profil nimmt erstaunliche Mengen davon auf und verspritzt sie in alle Richtungen. Doch am Fatbike darf man ruhig Kotschützer montieren, wie sie an sportlicheren Rädern etwa so cool wären wie bodenlange Schmutzfänger mit Rückstrahlern hinter allen Vieren einer Limousine.

Auch auf feuchten Blättern oder Schotter vermitteln die Reifen ein souverän-sicheres Gefühl; bloß auf schräg verlaufenden nassen Wurzeln heißt es aufpassen wie auf Glatteis. Da verliert jeder Gummi den Halt. Sand, für den Fatbikes erdacht wurden, darf auch nicht allzu tief sein, ebenso Schnee. Extrem schwach aufgepumpt geben die Reifen eine Primitiv-Federung ab – immerhin leichter als jede andere, aber ohne Dämpfung, die das Rad am Hoppeln hinderte. Trotzdem: Das Fahren macht Riesenspaß und hält fit. Denn um die Gummis anständig durchzuwalken, braucht man stets mehr Kraft als mit normalen Reifen. Der Trainingseffekt auf dem, sagen wir: Drittrad – ganz kann es ja doch nicht ein leichtes Straßenrad und ein echtes Mountainbike ersetzen – bewirkt, dass man danach auf dem Erst- und Zweitrad Rückenwind zu spüren meint. Das könnte auch Frau Hickox mit dem Rad ihres Freundes ausprobieren: Sie ist nicht infiziert und darf mittlerweile wieder offiziell ihr Haus verlassen.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.