Sozialminister: "Jugendlichen Berufseinstieg deutlich erleichtern"

Ausbildungsoffensive für Jugendliche: In der Produktionsschule sollen Bildungsdefizite von jungen Menschen mit Behinderung und ausgrenzungsgefährdeten Jugendlichen ausgeglichen werden.

Österreich hat zwar nach wie vor die zweitniedrigste Jugendarbeitslosigkeitsquote innerhalb der EU. Dennoch stehen rund 75.000 Jugendliche ohne Job da. Besonders betroffen sind Jugendliche mit einer körperlichen oder sozialen Behinderung.

Seit Jahresbeginn bietet daher das Sozialministeriumservice innerhalb seiner NEBA-Leistungen (Netzwerk Berufliche Assistenz für junge Menschen mit Behinderung und ausgrenzungsgefährdeten Jugendlichen) wie Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Arbeits- und Jobassistenz die Produktionsschule an. Die Produktionsschule soll Bildungsdefizite ausgleichen - durch praktisches Arbeiten, durch Lernen in der Wissenswerkstatt und persönlichkeitsbildende Angebote.

Hundstorfer: "Jugendliche stärker einbinden"
"Wir müssen in jedem Einzelfall versuchen, die Potenziale dieser Jugendlichen zu stärken. Denn auch die Wirtschaft fordert eine bessere Vorbildung der Jugendlichen und mehr soziale Kompetenzen für einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben", erklärte Sozialminister Rudolf Hundstorfer bei der BeSt-Berufsinformations-Messe in Wien.

Im NEBA Netzwerk bieten rund 240 Organisationen in ganz Österreich Beratungs-, Unterstützungs- und Serviceleistungen für Menschen mit Behinderung sowie für Jugendliche mit Benachteiligungen am Arbeitsmarkt an.

Derzeit gibt es bundesweit rund 2000 Teilnehmer in 42 Projekten. Ab 2016 sollen deutlich über 3000 Jugendliche pro Jahr von den Angeboten profitieren können.

Bereits zum zweiten Mal wurden im Vorjahr die "NEBA-Schnuppertage" österreichweit organisiert. Insgesamt wurden 1.300 Schnuppertage für mehr als 300 Berufsbilder geboten. "Das starke Engagement der Wirtschaft lässt sich auch mit dem Fachkräftemangel begründen", sagte der Leiter des Sozialministeriumservice Günther Schuster. Allerdings gebe es nach wie vor in vielen Fällen Berührungsängste seitens der Unternehmen, wenn es um die Beschäftigung von Menschen mit Benachteiligung gehe.

Spannende und fordernde Berufe ergreifen
Bei einer Pressekonferenz im Rahmen der BeSt begründeten Unternehmensvertreter, warum sie sich für das Thema engagieren. Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun sagte, dass man Jugendlichen Mut machen müsse, spannende, aber eben oft auch fordernde Berufe zu ergreifen: "Unabhängig von körperlichen Einschränkungen, oder auch Geschlecht, sollte alleine die Neugier, Motivation und das Interesse junger Menschen ausschlaggebend für den weiteren Berufsweg sein."

Wie Siemens beschäftigt auch das Fertighausunternehmen ELK Menschen mit Behinderung. "Das betrifft nicht nur Lehrlinge, sondern auch Mitarbeiter, die durch Krankheit oder einen Unfall einen Schicksalsschlag erlitten haben. Sie bleiben entsprechend ihren Fähigkeiten und Stärken selbstverständlich weiterhin im Unternehmen", sagte Geschäftsführer Marcus Ramsauer.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.