Österreich: Rom verordnet Pause im Bischofsreigen

Bischof Klaus küng auf einem Archivbild
Bischof Klaus küng auf einem ArchivbildBruckberger
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In St. Pölten steht die Verlängerung Klaus Küngs um zwei Jahre bevor.

Wien. Klaus Küng bewegt sich auf Egon Kapellaris Spuren: Der 75-jährige St. Pöltener Bischof steht vor der Annahme seines Ansuchens um Entpflichtung, das er an Franziskus gerichtet hat. Mit der nicht unbedeutenden Einschränkung „nunc pro tunc“ – was so viel heißt wie „jetzt für später“. Oder, noch konkreter: Küng darf oder muss weiter in seinem Amt bleiben.

Um dem Bischof die volle Handlungsfähigkeit zu belassen, wird ihm in einem Brief der vatikanischen Bischofskongregation zugesichert werden, dass seine Amtszeit um zwei Jahre verlängert wird. Andernfalls müsste Küng nämlich damit rechnen, vom Vatikan mehr oder weniger von einem Tag auf den anderen abberufen zu werden. Was nicht einmal mehr ein kurzfristiges Planen in der mit einer halben Million Katholiken viertgrößten Diözese Österreichs möglich machte.

Küng hat im September mit Vollendung des 75. Lebensjahrs den Papst um Rücktritt ersucht. So sieht es Kanon 401 des Codex Iuris Canonici vor. Die Amtszeit des Grazer Bischofs Kapellari war 2011 zunächst auch für zwei Jahre verlängert worden (letztlich dauerte es vier Jahre, bis Wilhelm Krautwaschl zum Bischof ernannt wurde).

Tirol muss (länger) warten

Mittlerweile steht fest, dass Innsbrucks Nochbischof Manfred Scheuer am 17. Jänner in Linz das Amt von Ludwig Schwarz übernimmt. Zufall oder nicht: Vorvorgänger Maximilian Aichern übernahm auch an einem 17. Jänner das Amt in der heterogenen Diözese.

Der Tiroler Sitz wird wohl für viele Monate vakant bleiben. Der Vatikan sieht sich nicht zu einer raschen Personalentscheidung gedrängt, die Diözese funktioniert ohne gröbere Probleme. Generalvikar Jakob Bürgler, rechte Hand Scheuers, hat gute Chancen, Diözesanadministrator zu werden. (d. n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2015)

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