Die Berliner „Tageszeitung“ erscheint am 3. Mai zweisprachig, die Unesco ehrt eine Journalistin aus Aserbaidschan, und der VÖZ startet eine Kampagne.
Die Berliner „Tageszeitung“ begeht den heutigen Tag der Pressefreiheit mit einer deutsch-türkischen Sonderausgabe, an der auch türkische Journalisten mitwirkten: Erk Acarer von der regierungskritischen Tageszeitung „Birgün“ und Gözde Kazaz von „Agos“. Unter dem Schriftzug „TAZ. Die günlük gazete“ („Die Tageszeitung“) will das Blatt auf zunehmende Repression gegen Medien in der Türkei aufmerksam machen. Die Artikel werden auch online abrufbar sein, damit sie auch in der Türkei gelesen und verbreitet werden können.
Nicht nur die Türkei gilt als Brennpunkt: Heute hätte die aserbaidschanische Journalistin Khadija Ismayilova in Helsinki den Unesco-Preis für Pressefreiheit entgegennehmen sollen. Sie hat für Radio Free Europe über Korruption in Aserbaidschan und Verstrickungen von Präsident Alijew darin berichtet. Ismayilova wird nicht zur Preisverleihung kommen: Sie sitzt nach einem umstrittenen Prozess wegen Finanzvergehen für siebeneinhalb Jahre in Haft. Ob sie der Preis ermutigt? Das vermuten zumindest die Reporter ohne Grenzen (ROG), die heute einen Preis für kritische Medien in Polen ausschreiben. Der Press Freedom Award 2016 soll Polens Medien zu „kritischer und investigativer Berichterstattung“ ermuntern.
Der Verlegerverband startet heute eine Kampagne für die Pressefreiheit. Im Fokus steht die Lage in der Türkei. Wie gefährlich es sein kann, Journalist zu sein, zeigt die ROG-Statistik: 2015 wurden weltweit 110 Medienvertreter getötet, 322 sind derzeit in Haft. (i. w.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2016)