Auf dem Weg zum Roboter in der Pflege

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DEU Deutschland Niedersachsen Hannover 13 03 2016 Computermesse CeBIT Highlight Tour IBM Dimago/Rüdiger Wölk
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Der Einsatz hängt vor allem von der Akzeptanz ab.

Wien. „In jedem Haushalt wird es künftig mehrere Roboter geben.“ Das sagte Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel am Rande einer Sitzung der Bioethikkommission zum Thema „Roboter in der Pflege“ am Montag in Wien. Zum Rundumpfleger würden die Maschinen zwar noch länger nicht, doch bereits ihr Einsatz in Nischen werfe viele Fragen auf, so der Tenor unter den Experten.

Die wahrscheinlich wichtigste darunter: „Wollen die Menschen das eigentlich?“, fragt Bendel. Auch ohne eindeutige Antwort darauf würde in dem Bereich schon viel geforscht, einige Prototypen stünden bereits in den Startlöchern, meint der Wissenschaftler, der sich an der Fachhochschule Nordwestschweiz mit Themen der Maschinenethik auseinandersetzt. Ob und wie etwa Pflege-Roboter künftig eingesetzt werden können und sollen, hänge jedenfalls stark mit deren Akzeptanz und dem Einsatzgebiet zusammen: So gebe es etwa Hinweise, dass es manche Menschen sogar bevorzugen würden, wenn etwa das Waschen des Intimbereichs von Maschinen übernommen würde.

„Viele Prototypen“

Von vielen Prototypen, allerdings noch relativ wenigen konkreten Anwendungsbereichen spricht auch Michael Decker vom Institut für Philosophie des Karlsruher Instituts für Technologie. Entwickler würden sich gerade in das Thema hineinarbeiten. Momentan gebe es allerdings lediglich Hinweise, dass es Robotern gut gelingen kann, Impulse in Gruppen von Demenzkranken zu setzen oder mit Autisten in Kontakt zu treten.

Hilfreich könnten die Maschinen v. a. dort werden, wo für die Pflege viel Kraft aufgewendet werden muss: etwa, wenn Personen bettlägerig sind. Man müsse sich aber die Handlungskette sehr genau anschauen, wenn ein System entwickelt werden solle, das wirklich als hilfreich angesehen werde, sagt Decker. Auch Markus Wohlmannstetter von der Wiener Krankenanstalt Rudolfstiftung betont, dass „man Pflege durch Menschen nicht komplett ersetzen, aber unterstützen kann“. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2016)

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