Bis 2030 könnten 69 Mio. Kinder an vermeidbaren Ursachen sterben

Kinder waschen ihre Haare mit Regen in Äthiopien.
Kinder waschen ihre Haare mit Regen in Äthiopien.REUTERS
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Würden den ärmsten Kindern der Welt weiterhin Chancen vorenthalten, könnten Millionen Unter-Fünf-Jährige sterben, warnt UNICEF.

69 Millionen Kinder unter fünf Jahren werden nach Schätzungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) bis zum Jahr 2030 an weitgehend vermeidbaren Ursachen sterben. 167 Millionen Kinder werden bis dahin zudem in Armut leben und 750 Millionen Mädchen in Kinderehen zwangsverheiratet worden sein, warnt Unicef in seinem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht.

"Hunderten Millionen Kindern eine faire Chance im Leben
vorzuenthalten, gefährdet mehr als nur die Zukunft dieser Kinder. Der generationenübergreifende Kreislauf von Benachteiligung und Armut gefährdet die Zukunft der ganzen Gesellschaft", so UNICEF Direktor Anthony Lake. "Wir haben die Wahl: jetzt in diese Kinder zu investieren oder zuzulassen, dass unsere Welt noch gespaltener und
ungerechter wird."

Nach wie vor habe die Ungleichheit auf der Welt verheerende Folgen für die ärmsten Kinder der Welt. Sie haben ein doppelt so hohes Risiko, an chronischer Unterernährung zu leiden und noch vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben als jene in reichen Ländern. In weiten Teilen Südasiens und Subsahara-Afrikas tragen Kinder von Müttern ohne Schulbildung ein dreimal so hohes Risiko ihren fünften Geburtstag nicht zu erleben, als Kinder von Müttern mit Schulbildung. Des Weiteren werden Mädchen aus armen Familien doppelt so häufig als Kinder verheiratet als jene aus reicheren Ländern.

Der Bericht ist besonders für das Gebiet südlich der Sahara erschütternd, wo bis 2030 schätzungsweise neun von zehn Kindern in extremer Armut leben könnten. Dort könnten dann auch die Hälfte aller Kinder weltweit leben, die keinen Zugang zu Volksschulunterricht haben. Weltweit besuchen rund 124 Millionen Kinder keine Schulen der Primar- und unteren Sekundarstufe.

Kindersterblichkeit seit 1990 halbiert

"Wir haben eine Wahl: Jetzt in die Zukunft dieser Kinder zu investieren oder zuzulassen, dass die Welt noch ungleicher und gespalten wird", sagte Unicef-Direktor Anthony Lake. Es seien aber auch Fortschritte dabei gemacht worden, Kinder aus extremer Armut zu befreien und mehr Kinder zur Schule zu schicken. Zudem haben sich sowohl die Kindersterblichkeit als auch die Zahl in extremer Armut lebenden Menschen seit 1990 halbiert.

Regierungen müssten länderspezifische Pläne entwickeln, um sich für die betroffenen Kinder einzusetzen, sagte Justin Forsyth, Vize-Direktor des Kinderhilfswerks, am Montag in New York. "Wenn man den Schwerpunkt auf Gleichheit legt, kann man Fortschritte machen."

Mit den im vergangenen Jahr beschlossenen insgesamt 17 UNO-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) sollen bis 2030 unter anderem Armut, Klimawandel und Diskriminierung bekämpft werden. Den Zielen haben sich alle 193 UNO-Mitgliedsstaaten angeschlossen.

(APA/dpa)

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