Telekom Austria: "Alles Negative ist eingepreist"

The logo of Telekom Austria is pictured at its headquarters in Vienna
The logo of Telekom Austria is pictured at its headquarters in ViennaREUTERS
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Nach jahrelangem Abwärtstrend scheint sich der Kurs zu stabilisieren. Ob es bald aufwärts geht, darüber sind die Ansichten geteilt.

Wien. Bei der Hauptversammlung der Telekom Austria am 29.Mai gab sich Aufsichtsratsvorsitzender Rudolf Kemler zuversichtlich: „Wir kommen in die Phase der Schadenswiedergutmachung.“ Dürfen auch die Aktionäre hoffen, dass sich der Kurs der Aktie nach jahrelangem Abwärtstrend erholt? Ja, meint Alfred Reisenberger, Fondsmanager bei der Wiener Privatbank. Was es an Schlechtem zu sagen gebe, sei gesagt, so gut wie alles an Negativem eingepreist, der Skandal in Aufarbeitung begriffen. „Und wer verkaufen wollte, hat es schon getan.“

Weit gediehen ist auch die Konsolidierung des heimischen Mobilfunkmarktes, es gibt nur noch drei Anbieter. Der extreme Preiskampf sollte somit vorbei sein. Und weil der ganze Sektor seit Jahren an den Börsen schlecht gelaufen ist, ist er auch nicht wirklich teuer. „Die Leute beginnen jetzt, sich dafür zu interessieren, zum Teil lösen sie auch Short-Positionen auf“, sagt Reisenberger.

Übernahmefantasie

Dazu kommen neue Übernahmegerüchte rund um Investor Ronny Pecik und Großaktionär Carlos Slim. Letzterer kaufte im Vorjahr Peciks Aktienpaket und hält nun einen Anteil knapp unter der Sperrminorität. Nun wird spekuliert, beide gemeinsam könnten im kommenden Herbst eine Übernahme versuchen ("Die Presse“ berichtete). Das könnte – ebenso wie die Marktkonsolidierung – den Kurs der Aktie beflügeln, meint Raiffeisen-Analyst Bernd Maurer in seinem „Company Update“ vom 13.Mai. Insgesamt bleibt er trotzdem abwartend und bei seiner Einschätzung „Hold“. Er liegt damit im Trend: Von 23 Analysten teilen zwölf diese Ansicht, nur drei geben eine Kaufempfehlung ab, acht raten zum Verkauf. Etwa Goldman Sachs: Dort hob man zwar nach Bekanntwerden der Quartalszahlen – die nicht gerade berauschend, aber über den Erwartungen ausfielen – das Kursziel von 5,1 auf 5,3 Euro an, blieb aber unter dem Strich beim Votum „Sell“.

Unter jenen, die eine „neutrale“ Empfehlung abgeben, ist auch Hannes C. Wittig von JP Morgan. Er bringt einen weiteren Aspekt ins Spiel: Es muss in Österreich nicht unbedingt bei drei Mobilfunkanbietern bleiben. Für den weiteren Ausblick sei entscheidend, ob es einen Neueinsteiger geben werde, meint er. „Davon hängen die Auktionskosten für das Frequenzspektrum und die zukünftige Profitabilität des Inlandgeschäftes ab.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2013)

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