Kunst wird zur echten Assetklasse

Umfrage. In der Vermögensverwaltung gilt Kunst zunehmend als ernsthaftes Anlagethema. Und nicht mehr bloß als unterhaltendes Beiwerk.

Wien/Cka. Kunst wird immer mehr als echte Anlageklasse betrachtet. Und wer sammelt, tut es oft nicht mehr „nur“ aus persönlicher Leidenschaft, sondern als Investition. Das geht aus dem „Art&Finance Report 2013“ von Deloitte und Art Tactic hervor.

Der Art&Finance-Vertrauensindikator – ein Barometer für die diesbezügliche Stimmung der Vermögensverwalter – stieg von 2011 bis 2012 um 32 Prozent. 60 Prozent der befragten Finanzmanager glauben, dass die Nachfrage nach „sammelbaren und emotionalen“ Vermögenswerten weiter steigen wird. Und orten auch einen wachsenden Bedarf an neuen Dienstleistungen: etwa für Schutz und Monetarisierung von Kunst, aber auch für Beratung zu Themen wie „Kunstvermächtnisse“, also Übertragung wertvoller Sammlungen auf die nächste Generation.

Mehr Kunstfonds

Die Rolle von Kunst im Anlagegeschäft wird auch nicht mehr, wie früher, weitgehend auf ihren „Unterhaltungswert“ reduziert: Nur mehr 27 Prozent der Manager sehen die primäre Motivation dafür im „Kunden-Entertainment“. Bei Banken steigt dementsprechend auch die Bereitschaft, Kunstinvestmentfonds in ihre Produktpalette aufzunehmen. Immerhin 18 Prozent der befragten Institute halten das für die nächsten zwei bis drei Jahre für wahrscheinlich – im Jahr 2011 plante das noch kein einziges. Aktuell sind rund 83 Kunstfonds aktiv, Hauptimpulsgeber ist – trotz rückläufiger Umsätze – China. Auch Onlineplattformen boomen, mehr als 300 entstanden in den letzten Jahren. Die Branche könne davon nur profitieren, sagt Gernot Schuster, Leiter des Bereichs Art&Finance bei Deloitte Österreich. Es bringe mehr Liquidität und vergrößere Umfang und Tiefe der verfügbaren Daten. Der Markt werde dadurch transparenter und Kunstbewertungen leichter möglich.

Sogar als Kreditsicherheit könnte Kunst künftig an Bedeutung gewinnen: 41 Prozent der befragten Sammler würden ihre Schätze dafür nützen. Und mit den Kreditbeträgen weitere Kunstwerke anschaffen, das Geld aber auch in unternehmerische Aktivitäten oder die Refinanzierung bestehender Kredite stecken.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.