Let's make money: Nokia und Cheniere Energy

Lets make money Nokia
Lets make money Nokia(c) REUTERS (KACPER PEMPEL)
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Wie Nokia zum Volltreffer wurde und der Flüssiggashändler Cheniere Energy von der Schiefergas-Euphorie profitiert. Der Kurs ist schon 2012 um fast 120 Prozent gestiegen.

Heute gibt es wieder einmal einen Volltreffer zu feiern: Der zwischenzeitig auf dem Markt und an der Börse grässlich abgestürzte Handyhersteller Nokia(ISIN FI0009000681) hat am Donnerstag vorab die Rückkehr seiner Handysparte in die Gewinnzone gemeldet, worauf die Aktie in New York um fast 20 Prozent zulegte.

Seit der Nokia-Erstempfehlung in der „Presse am Sonntag“ am 2. Dezember des Vorjahres hat das Papier seinen Haltern also (Stand Freitagnachmittag) an die 36 Prozent Gewinn gebracht. Keine schlechte „Verzinsung“ für etwas mehr als ein Monat Haltedauer mit den Weihnachtsfeiertagen dazwischen.

Allerdings gilt noch immer die Einschränkung, mit der die Empfehlung im Dezember versehen war: Nokia ist noch lange nicht über den Berg, ob die jüngsten Kursanstiege gerechtfertigt sind, wird sich erst zeigen. Es handelt sich also weiterhin um ein recht riskantes Investment. Damit ist natürlich auch schon die Frage beantwortet, was man mit der Aktie jetzt machen soll: Wer sie im Depot hat, lässt sie dort, sichert seinen aufgelaufenen Gewinn aber mit einem Stopp nach unten ab. Wer noch nicht „drin“ ist, hat (trotz des weiteren Anstiegs am Freitag) vorerst einmal Pech gehabt und wartet auf bessere Zeiten.

Die internationale Analystengemeinde ist jedenfalls extrem uneins: Die Einstufungen reichen von „Buy“ bis „Sell“, die zuletzt durchwegs nach oben angepassten Kursziele des derzeit bei rund 3,30 notierenden Papiers reichen von 1,20 bis fünf Euro. Eine Spanne, die für die Entscheidung nicht wirklich hilfreich ist. Mit anderen Worten: Auch die Profis haben keine Idee, wie es weitergeht.

Charttechnisch sieht die Sache so aus, dass der jüngste Kurssprung das Papier an einen deutlichen Widerstand herankatapultiert hat. Kommt der Tagesschlusskurs nachhaltig über 3,40 hinaus, dann sollte der Weg über die Vier-Euro-Marke kein Problem sein. Fällt er unter 3,10 zurück, dann sieht es leider nach saftiger Korrektur aus.

Erfreuliche Nachrichten gibt es von einem alten Bekannten: Die Aktie des Biotechunternehmens Evotec(ISIN DE0005664809) zählt nach ein paar guten Nachrichten (Forschungskooperation mit Yale, Meilensteinzahlung von Ono Pharma) seit ein paar Tagen zu den Topwerten im deutschen TecDAX. Die Analysten-Kursziele liegen teilweise schon jenseits von vier Euro, was einem Aufwärtspotenzial von über 30Prozent entspricht. Und sie scheinen durchaus realistisch zu sein. Einen Einstieg sollte man davon abhängig machen, ob das Papier einen knapp über drei Euro liegenden, charttechnischen Widerstand knackt. Sollte dies geschehen, ist der Weg zum Kursziel freigeräumt.

Wer es etwas exotischer liebt und frühzeitig von einem möglichen Megatrend profitieren möchte, könnte sich das ansehen: Die USA, die über riesige Schiefergasvorkommen verfügen, haben vor einiger Zeit beschlossen, diese (trotz der damit verbundenen Umweltrisken) in großem Stil auszubeuten. Die energiehungrigen Vereinigten Staaten werden also spätestens 2015 vom Gasimporteur zum Gasexporteur werden. Dazu braucht man umfangreiche Flüssiggas-Verladeterminals und Geschäftsbeziehungen in alle Welt. Beides hat die auf Flüggas spezialisierte texanischeCheniere Energy(ISIN US16411R2085) und, als bisher einziges US-Unternehmen, auch die erforderlichen Exportlizenzen in alle Welt. Wegen dieser Aussichten ist der Kurs zwar schon 2012 um fast 120 Prozent gestiegen, der Plafond ist aber noch lange nicht erreicht.

Aktionäre sollten allerdings den Markt genau beobachten: Sollten die Gas-Weltmarktpreise stark einbrechen oder in anderen Weltgegenden (etwa China) größere Schiefergasexplorationen aufgezogen werden, dann könnte das Geschäftsmodell (und damit der Kurs) schnell wieder verblassen. Einen Versuch sollte dieses „Energy-Play“ aber jedenfalls wert sein.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2013)

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