Let's make money: US-Aktien

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Lets make money USAktien(c) REUTERS (YURIKO NAKAO)
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Warum US-Aktien europäischen Anlegern jetzt keine rechte Freude machen, im TecDAX aber einige Perlen zu finden sind. Etwa der Halbleiterkonzern Dialog Semiconductor.

Während prominente Analysten und Vermögensverwalter den amerikanischen Markt vorerst für ausgereizt halten und zu Investitionen in europäische Aktien (speziell aus dem Euroraum) raten, machen die Märkte das exakte Gegenteil: Seit Jahresbeginn hat der Dow Jones doch recht passabel zugelegt, der Technologieindex Nasdaq ein bisschen. Der deutsche DAX läuft dagegen im Großen und Ganzen seitwärts, und im österreichischen ATX ist sogar ein leichter Abwärtstrend erkennbar.

Allerdings: Nach unten scheinen die Kurse derzeit relativ gut abgesichert zu sein. Der Beweis: Kleinere Rücksetzer führen in diesen Wochen sofort zu vermehrten Käufen der „Schnäppchenjäger“. In kleine Schwächen hineinzukaufen ist auch keine schlechte Strategie, wenn man jetzt in den Markt geht.

Den Wermutstropfen in der Sache liefert freilich der massiv wiedererstarkte Euro: Der frisst die Outperformance der amerikanischen Märkte zum guten Teil wieder auf, wenn man Euros in US-Aktien investiert.

Schauen wir uns heute deshalb schwerpunktmäßig Papiere in nahe gelegenen Märkten ohne Währungsrisiko an. Da tut sich beispielsweise in Deutschland einiges. Nicht unbedingt im DAX. Aber in der zweiten und dritten Reihe ist zur Zeit durchaus die eine oder andere Perle mit Potenzial zu finden.

Beispielsweise der Klebstoff- und Pflegeproduktekonzern (Tesa, Nivea) Beiersdorf(ISIN DE0005200000), von dem zuletzt recht gute Nachrichten kamen. Im Vorjahr ist der Umsatz (zum ersten Mal seit drei Jahren) wieder gestiegen, und das gleich um sieben Prozent. Zu verdanken ist das unter anderem einer Produktoffensive, die frischen Wind in das doch schon leicht angestaubte Angebot bringt – und offensichtlich von den Aktionären entsprechend gewürdigt wird.

Die Aktie hat jedenfalls in der Vorwoche ein Allzeithoch erreicht und dabei ein schönes Kaufsignal ausgelöst. Allerdings geht der Beiersdorf-Kurs schon seit vergangenem Sommer kerzengerade nach oben. Wer in dieser dünn gewordenen Luft einsteigt, muss sich eben nach unten entsprechend absichern.

Eine Reihe von Kandidaten findet sich im Technologieindex TecDAX. Etwa der Halbleiterkonzern Dialog Semiconductor(ISIN GB0059822006). Der deutsche Apple-Zulieferer mit britischem Firmensitz hat eine ausgedehnte Konsolidierung hinter sich, die mit seinem Hauptabnehmer zu tun hat. Apple ist ja an der Börse nach einem unglaublichen Kurshöhenflug auf die offenbar wahre Größe zurechtgestutzt worden. Und dieser Imageschaden färbt natürlich auch auf die wichtigen Lieferanten ab. Wahrscheinlich zu Unrecht. Denn im Schatten des Kursdesasters hat der US-Konzern, von der Börsenöffentlichkeit kaum registriert, ja iPhones und iPads verkauft wie noch nie. Hohe Verkaufsstückzahlen bedeuten aber hohen Bedarf an Zulieferungen.

Analysten gehen jedenfalls davon aus, dass der Kurs eindeutig zu weit zurückgelaufen ist und somit eine gute Einstiegsgelegenheit bietet. Das Bankhaus Lampe sieht ein Kursziel von 18Euro, was vom gegenwärtigen Kurs (rund 13,3 Euro) aus sattes Potenzial ergibt. Analysten meinen freilich, die demnächst anstehenden Quartalsergebnisse könnten dem Papier noch einmal einen kleinen Schubs nach unten geben. Dann wäre die Aktie aber wirklich ein klarer Kauf.

Ansehen könnte man sich auch den ebenfalls in Deutschland notierten Internet- und Telefoniedienstleister QSC(ISIN DE0005137004). Der war am Freitag mit einem Tagesgewinn von fast elf Prozent der große Star im deutschen TecDAX. Charttechnisch hat das Papier damit einen Ausbruch nach oben geschafft und somit den Weg in Richtung drei Euro frei gemacht. Derzeit notiert die Aktie bei 2,46 Euro. Wenn der Ausbruch tatsächlich Momentum gewinnt, dann könnte der Schwung, so meinen Analysten, durchaus auch für einen Sprung in die Gegend jenseits der Drei-Euro-Marke reichen.

Im Leitindex DAX hat der Chipkonzern Infineon(ISIN DE0006231004) stark aufgezeigt. Der hat im letzten Quartal des Vorjahres zwar sowohl Umsatz als auch Gewinn eingebüßt, die Börse hat dies aber, wohl in Hinblick auf den unverändert stabilen Jahresausblick, mit einem deutlichen Kursanstieg honoriert. UBS hat die Aktie auf „Kaufen“ gesetzt. Die Kursziele sind allerdings nicht berauschend weit vom derzeitigen Niveau entfernt.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2013)

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