iWatch und Solaraktien

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Was Aktionäre über den bevorstehenden iWatch-Boom wissen müssen und welche China-Solaraktien gut aussehen.

So richtig entscheiden können die Märkte nicht, was sie wollen: Seit ungefähr zwei Wochen geht es insgesamt seitwärts dahin. Zuletzt haben die Notierungen zwar wieder die Oberseite des Seitwärtskanals erreicht, aber eine richtige Initialzündung konnte nicht einmal das Fed-Versprechen einer noch lange anhaltenden Niedrigzinsphase auslösen.

Wie schwer sich die Notierungen derzeit tun, kann man schön am für österreichische Anleger nicht unrelevanten deutschen Leitindex Dax ablesen. Der macht nun schon den x-ten Anlauf auf die 10.000er Marke, so richtig nachhaltig überspringen kann er sie bisher aber nicht. Am Freitag hat es mit 10.048 Punkten zwar einen neuen Dax-Rekord gegeben, gleich darauf ging das Frankfurter Börsenbarometer aber wieder in den Sturzflug über und fiel bis zum Abend sogar wieder recht deutlich unter 10.000.

Wie es aussieht, müssen wir mit solchen Wackelindizes noch eine Zeitlang leben. Zum Glück gibt es Stories, die auch in Zeiten wie diesen bessere Zuwächse versprechen. Eine davon hat Apple (ISIN  US0378331005) vergangene Woche zu erzählen begonnen: Da wurde „geleakt“ dass für den Herbst die Markteinführung der iWatch bevorsteht. Eine Uhr zum Mailen, „Whatsappen“, telefonieren und surfen. Kurzum: ein Minicomputer am Handgelenk.

Das ist zwar zweifellos keine Weltsensation, denn Apple ist hier eindeutig nicht Innovationsführer. Samsung ist mit einem derartigen Spielzeug für Tech-Freaks schon auf dem Markt. Allerdings: Wenn Apple in ein neues Marktsegment einsteigt, dann geschieht das meistens mit einer beispiellosen globalen PR-Kampagne, die den Markt erst so richtig aufmischt. Die Prognosen gehen von einem Marktpotenzial von vorerst gut 500 Millionen Smart-Watches aus. die Sache kann also durchaus Volumina annehmen, die auch für Aktionäre der betroffenen Unternehmen relevant sind.

Apple selbst haben wir hier ohnehin schon empfohlen. Der Edelcomputerhersteller hat seine börsenmäßige Schwäche überwunden und hat jetzt wieder Platz nach oben.
Vom erwarteten iWatch-Boom werden aber auch einige Apple-Zulieferer beträchtlich profitieren. Beispielsweise der in Großbritannien domizilierte, aber in Frankfurt notierte Halbleiterhersteller Dialog Semoconductor (ISIN GB0059822006), der zu den Hauslieferanten der Kalifornier gehört. Analysten geben dem Halbleiterhersteller trotz der rasanten Kurssteigerungen der vergangenen Monate noch viel Potenzial. Die Kursziele liegen teilweise schon jenseits von 30, was bei aktuellen Kursen von etwas mehr als 23 Euro viel Luft lässt. Die Konsolidierung der vergangenen Tage bietet, sobald sie abgeschlossen ist, gute Einstiegschancen.

Dick im Geschäft mit Apple ist auch die amerikanische OmniVision Technologies (ISIN US6821281036). Das Unternehmen hat seine Aktionäre in der Vergangenheit zwar öfters durch sprunghafte Kursentwicklungen in verschiedene Richtungen genervt. Seit fünf Monaten geht es aber konstant bergauf, eine deutliche Verbesserung des Ausblicks hat die Entwicklung zuletzt sogar beschleunigt. Sieht gut aus.

Von sich reden macht neuerdings auch wieder der chinesische Solarsektor. In dem treiben sich zwar eine Menge von Unternehmen herum, von einigen sollte man aber lieber die Finger lassen. Ein paar „Solarchinesen“ allerdings sind absolut top – und jetzt gerade dabei, ihre vorübergehende Börsenschwäche zu überwinden. JinkoSolar (ISIN US47759T1007) haben wir hier ja schon mehrfach empfohlen. In letzter Zeit spielt sich aber mehr auch JA Solar (ISIN US4660902069) in den Vordergrund. Analysten trauen dem Wert auf Jahressicht eine lockere Verdoppelung zu. Allerdings, wie schon mehrfach betont: unter starken Ausschlägen. China-Solaraktien sind meist zwar profitabel, aber nichts für Anleger mit schwachen Nerven.

Vor Kurzem, nach dem Kursabsturz der Lufthansa (ISIN DE0008232125), haben wir hier empfohlen, von Flugaktien die Finger zu lassen, wenn langfristig investiert wird. Kurzfristig sieht das ein wenig anders aus. Da sehen Analysten jetzt durchaus wieder Potenzial bis etwa 20 Euro. Aber erst, nachdem das Papier bei 14 oder 15 Euro seinen Boden gefunden hat. Dann kann man durchaus sehr kurzfristig auf eine kleine Gegenbewegung spekulieren. Langfristig bleiben wir aber dabei: Die Flugbranche ist derzeit viel zu unsicher für seriöse Langfristinvestments.

josef.urschitz@diepresse.com diepresse.com/money

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2014)

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