Profitieren von der IPO-Welle

Facebook-Klon YY.com
Facebook-Klon YY.comScreenshot
  • Drucken

Wie Anleger von der bevorstehenden IPO-Welle in Frankfurt profitieren und welche Chancen ein chinesischer Facebook-Klon bietet.

Viel getan hat sich in den vergangenen beiden Wochen an den internationalen Märkten. Der Mitte August noch möglich erschienene Totalabsturz ist ausgeblieben. Im Gegenzug hat sich ein hübscher kurzfristiger Aufwärtstrend etabliert. Ob das eine Bärenmarktrallye ist, nach der es wieder abwärts geht, oder eine echte Umkehr – darüber sind sich die Experten noch uneins. Vorausgesetzt, dass sich die geopolitische Lage nicht weiter zuspitzt, sieht es derzeit aber eher so aus, als hätten wir gerade das Ende einer gesunden Korrektur erlebt, und nicht ein Atemholen auf dem Weg nach unten.

Man kann also wieder beginnen, vorsichtig Positionen aufzubauen. Allerdings besteht keine große Eile: Nach den Aufschwüngen der jüngsten Zeit sehen sowohl die europäischen wie auch die amerikanischen Märkte im kurzfristigen Bereich reichlich überkauft aus. Das schreit nach vorübergehender Konsolidierung.

Spannend könnte der kommende Herbst werden. In Österreich zeichnet sich zwar noch wenig ab, aber im benachbarten Deutschland dürfte eine ganze Reihe von Börsengängen anstehen. Darunter auch ein paar bekannte Namen.

Österreichische Anleger könnte beispielsweise interessieren, dass der südafrikanische Möbelhersteller und -händler Steinhoff voraussichtlich im kommenden September von Johannesburg an die Frankfurter Börse übersiedeln wird. Möglich, dass es im Zuge dieser „Übersiedlung“ zu einer weiteren Kapitalerhöhung kommt, sodass frisches Material auf den Markt gelangt. Steinhoff hat seit der Übernahme der österreichischen Möbelhandelsgruppe Kika/Leiner einen starken Bezug zur Alpenrepublik.

Auf jeden Fall an die Börse gebracht wird bis Oktober der bekannte Internethändler Zalando. Offiziell ist zwar noch nichts, aber Analysten gehen davon aus, dass die Transaktion im Volumen von bis zu 900 Mio. Euro Anfang September öffentlich bekannt gegeben wird. In der Warteschleife stehen auch noch ein paar andere Kandidaten, etwa der Scheinwerferproduzent Hella oder die Parfümeriekette Douglas.

Bei IPOs mitzumachen ist für Kleinanleger zwar riskant, aber für Aufmerksamkeit und zusätzliche Liquidität wird der absehbare IPO-Reigen trotzdem Sorgen. Das kann dem Markt keinesfalls schaden.

Wer in nächster Zeit nicht allzu viel riskieren will, kann sich an Anteilspapieren großer Unternehmen mit schönen Dividendenrenditen versuchen. Da versüßt die Dividende die Wartezeit, falls Kursgewinne vorerst ausbleiben. Nach einer Studie von Goldman Sachs liefert immerhin die Hälfte der im Stoxx600 Index gelisteten größten europäischen Unternehmen höhere Dividendenrenditen ab, als bei gleichem Einsatz auf den Anleihemärkten zu verdienen wäre. Lukrativ finden die „Goldmänner“ vor allem Papiere, bei denen in nächster Zeit Dividendenwachstum zu erwarten ist. Darunter fällt etwa der Automobilhersteller Daimler (ISIN DE0007100000), der bis zum kommenden Jahr auf 4,8 Prozent Dividendenrendite kommen könnte, und der norwegische Telekommunikationskonzern Telenor (ISIN NO0010063308), dem die Banker 6,1 Prozent Dividendenrendite zutrauen. Solche Renditen muss man anderswo erst einmal verdienen – und sie können durchaus auch darüber hinwegtrösten, dass solch schwere „Schlachtschiffe“ meist kein übertrieben großes Kurspotenzial aufweisen.

Das sieht beim chinesischen Facebook-Klon YY (ISIN US98426T1060) ganz anders aus: riesiges Potenzial, aber leider auch erhöhtes Risiko. Die Chinesen haben beim jüngsten Quartalsbericht wieder einmal die gewohnte Gewinn- und Umsatzverdoppelung hingelegt. Das hat dem in den Vorjahren stark gestiegenen, im heurigen Frühjahr aber zurückgefallenen Kurs sehr gut getan. Der ist jetzt in der Gegend seines All-Time-Highs. Und er wird den dort liegenden „Deckel“ wahrscheinlich mühelos wegsprengen. Analysten geben der derzeit bei 65 Euro liegenden Aktie ein Kurzfrist-Potenzial von fast 50 Prozent. Sieht gut aus – allerdings nur für Anleger, die sich durch größere Schwankungen nicht nervös machen lassen.

Ansehen könnte man sich auch die Aktie des deutschen Telekomanbieters Drillisch (ISIN DE0005545503), die nach einer stärkeren Konsolidierung gerade eindrucksvoll hochzieht – und zuletzt eine Analystenempfehlung nach der anderen einheimste.

josef.urschitz@diepresse.com

diepresse.com/money

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

International

Zalando vor Börsengang profitabel

Bald sollen Details zu den Plänen bekannt werden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.