Aktien der Autobauer geben kräftig Gas

Shareholders arrive for the Daimler annual shareholder meeting in Berlin
Shareholders arrive for the Daimler annual shareholder meeting in Berlin REUTERS
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Warum an den Börsen in nächster Zeit nicht viel zu holen sein wird und die Aktien der Autobauer jetzt kräftig Gas geben.

Es wird ruppig auf den Märkten und die Anleger reagieren auf jede schlechte Nachricht mit immer größerer Nervosität. So lässt sich ungefähr das Börsengeschehen der vergangenen Woche zusammenfassen.

Was sich am Mittwoch abgespielt hat, kann man jedenfalls durchaus als Alarmzeichen werten. Da sickerten aus den USA unerwartet matte Wirtschaftsdaten durch – und die Kurse machten weltweit sofort relativ kräftige Sätze nach unten. Regelrecht panisch reagierten die Anleger in Frankfurt, wo der DAX nach einem moderaten Handelsstart um mehr als drei Prozent abstürzte. Dass der Dollar wegen der US-Daten in die Knie ging, verschärfte die Lage zusätzlich. Mit 1,12 Dollar war der Euro vor dem Feiertag jedenfalls so teuer wie schon lang nicht mehr. Gold rutschte in diesem Umfeld auch noch deutlich ab und liegt jetzt schon wieder ein Stück unter der 1200-Dollar-je-Feinunze-Marke, die seit Langem wie ein eiserner Deckel auf der Edelmetallnotierung lastet.

Auf den Aktienmärkten sollte man sich da in den nächsten Wochen, vielleicht auch Monaten, nicht allzu viel erwarten. Es wird bestenfalls seitwärts, wahrscheinlich aber noch mehr oder weniger deutlich nach unten gehen. Es gibt schon Analysten, die meinen, mit einer nachhaltigeren Erholung sei erst im Herbst zu rechnen. Falls bis dahin bei den latent schwelenden Wirtschafts- und Politkrisen nicht allzu viel Negatives passiert.

Ein großer Beinbruch ist das allerdings nicht. Die Märkte, besonders der deutsche, waren doch schon einigermaßen überhitzt, eine moderate Korrektur ist also das, was die meisten Anleger ohnehin erwartet haben. Wobei die Bandbreite von moderat durchaus groß ist. Wenn man sich den langfristigen Trend beispielsweise im DAX anschaut, dann liegt dessen Unterkante knapp unter 10.000 Punkten. Bis dahin ist noch viel Platz, und diese Marke wird der Index ja hoffentlich nicht testen.

Börsen-Insider sehen die derzeit zu beobachtenden Kursverluste eher noch als Gelegenheit für Neu- beziehungsweise Wiedereinstiege. Das trifft besonders auf unsere Staraktie Apple (ISIN US0378331005) zu, deren Kurs sich seit der Erstempfehlung an dieser Stelle schon vervielfacht hat. Insider hoffen jetzt inständig, dass die laufende Korrektur den Apple-Kurs in die Gegend von 110 bis 115 Dollar zurückbringt. Denn dann ist die Luft aus dem zu schnell gestiegenen Kurs draußen und das Papier, wiewohl Apple unterdessen, gemessen an der Börsenkapitalisierung, zum mit Abstand wertvollsten Unternehmen des Globus geworden ist, ein klarer Kauf.

Nach der Bekanntgabe des jüngsten, wieder unerwartet hohen Quartalsgewinns sind die Analysten jedenfalls wieder ins Schwärmen geraten. Die Kursziele liegen jetzt zwischen 155 und 195 Dollar, also recht satt über dem aktuellen Wert von rund 125. Mit den 195 Dollar, die das Brokerhaus Cantor Fitzgerald annimmt, wäre Apple übrigens die erste Trillion-Dollar-Company – mit einem Börsenwert von mehr als 1000 Mrd. Dollar.

In Europa geben unterdessen die Autohersteller kräftig Gas. Der Mercedes-Hersteller Daimler (ISIN DE0007100000) beispielsweise sollte von seiner ins Laufen gekommenen Modelloffensive auch heuer profitieren. Goldman Sachs hat dem Stuttgarter Konzern soeben eine Kaufempfehlung und ein Kursziel von 110 Euro verpasst. Die zuletzt stark gestiegene Aktie konsolidiert gerade. Optimal für einen Einstieg wäre es, wenn sie in die Gegend von 80 bis 82 Euro zurückkäme.

Gut drauf ist derzeit aber auch der VW-Konzern, dem die Eigentümerquerelen zumindest an der Börse nicht sonderlich schaden. Volkswagen-Vorzüge (ISIN DE0007664039) sind auf einem Niveau von rund 220 Euro durchaus keine falsche Entscheidung. Einige Analysten meinen, dass Porsche (ISIN DE000PAH0038) die noch bessere VW-Aktie sei: Der margenstarke Gewinnmotor des VW-Konzerns sei gegenüber der eigentlichen Volkswagen-Aktie fundamental unterbewertet und müsste deshalb mehr Potenzial haben.

Automobilmäßig lohnt sich übrigens auch ein Blick nach Westen. Die Aktie des französischen Autobauers Peugeot (ISIN FR0000121501) hat heuer schon ein beeindruckendes Bergrennen hinter sich. So wie sich der Chart präsentiert, könnte die Rallye aber durchaus noch bis 21 oder 22 Euro gehen. Und das wären vom aktuellen Kurs aus gesehen noch mehr als 30 Prozent.

josef.urschitz@diepresse.com

diepresse.com/money

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2015)

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