Empfehlungen für Zeitgenossen, die auf ihr Geld schauen

B�rse in Frankfurt/Main
B�rse in Frankfurt/Main(c) APA/dpa/Frank Rumpenhorst (Frank Rumpenhorst)
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Warum das Börsenjahr heuer noch zu einem guten Ende kommt, und wie man mit Facebook sein Depot auffettet.

Kommt die Jahresendrallye? Wie es aussieht, ist sie schon im Gang. Zuletzt haben die Indizes jedenfalls recht erfreulich tendiert. Besonders der deutsche DAX, der am Freitag erstmals seit Langem wieder die 11.000-Punkte-Marke knacken konnte.

Schuld daran waren vergleichsweise gute Arbeitsmarktdaten aus den USA. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen ist dort ebenso überraschend stark gestiegen wie die Stundenlöhne. Das deutet auf eine besser als erwartet laufende Konjunktur hin und lässt eine erste Anhebung der US-Zinsen noch in diesem Jahr wahrscheinlicher werden. Was wiederum dem Dollar vor dem Wochenende ordentlich Auftrieb gegeben hat – und damit auch den europäischen Börsen.

Die Chartbilder der europäischen Indizes haben sich damit weiter deutlich aufgehellt. Allerdings sind die Börsen in den vergangenen Tagen auch schon recht weit gelaufen. Wie auch immer: Der Optimismus steigt, und immer mehr Analysten glauben, dass beispielsweise der deutsche Leitindex DAX zum Jahresende wieder deutlich über 11.000 stehen wird. Damit fände das Börsenjahr doch noch ein gutes Ende. Wonach es ja im Spätsommer und Frühherbst nicht gerade ausgesehen hat. Zwischendurch muss freilich immer wieder auch mit kurzen Korrekturen gerechnet werden. Denn das Tempo des Kursanstiegs war zuletzt entschieden zu hoch, um auf Dauer durchgehalten zu werden.

Börsenereignis der Woche war sicherlich die Quartalspräsentation des sozialen Netzwerks Facebook(ISIN US30303M1027), die überraschend gute Daten ans Tageslicht brachte. Erstmals nutzen mehr als eine Milliarde Menschen das Netzwerk (wobei der Konzern in China noch gar nicht tätig sein darf), die Werbeeinnahmen sind deutlich schneller gestiegen als erwartet. Das Geschäft läuft also recht rund.

Facebook, nicht gerade der Liebling der Datenschützer, hat sich damit einen fixen Platz in den großen Depots geschaffen. Unmittelbar hat die Aktie von den hervorragenden Zahlen erstaunlich wenig profitiert: Nach einem kurzen Aufwärtsruck kehrte am Freitag schon wieder Alltag ein.

Freilich muss man sehen, dass die Anleger die guten Zahlen zum guten Teil schon vorweggenommen haben: Vor zwei Monaten stand das Papier bei 72 Dollar, am Freitag waren es schon 108. Da wäre es Zeit, einmal Luft zu holen.

Kann man auf dem derzeitigen Niveau noch einsteigen? Kurzfristig ist die Sache sicher ein wenig ausgereizt. Längerfristig – auf die bei Analysten übliche Frist von zwölf Monaten – sind die Ansichten eher unterschiedlich. Die Kursziele reichen von 118 Dollar (was nicht mehr allzu viel Potenzial wäre) bis 155 (was die Aktie sehr attraktiv machen würde). Facebook gehört mit einer Börsenkapitalisierung von schon mehr als 300 Milliarden Dollar jedenfalls zu den Schwergewichten an der Börse. Ein Engagement kann da wohl nicht schaden.

In Deutschland ist der Sportartikelhersteller Adidas(ISIN DE000A1EWWW0) ebenfalls nach guten Zahlen ins Laufen gekommen. Nach einem Kurssprung am Donnerstag folgte aber ebenfalls eine Atempause am Freitag. Allerdings ist auch Adidas heuer schon recht weit gekommen (von 55 auf etwas über 88 Euro), sodass auch hier kurzfristig keine übertriebenen Rallyes zu erwarten sind. Die Analysten sind recht unterschiedlicher Meinung. Die Kursziele reichen bis in die Gegend von 100, was rund 13 Prozent Potenzial zuließe, es gibt aber auch ein paar Pessimisten, die Adidas Kursziele unter der aktuellen Notierung verpasst haben.

Mehr erwarten sich Analysten vom deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall, der nach der Aufwärtskorrektur seiner Jahresziele in den vergangenen beiden Tagen recht kräftig abhob. Rheinmetall hat eine schmerzhafte Restrukturierung hinter sich, die aber jetzt eindeutig Früchte trägt. Die Aktie ist heuer schon weit gestiegen, weist innerhalb ihrer Peer Group aber noch vergleichsweise niedrige Bewertungen auf. Das sieht recht interessant aus.

Sehr stark unterwegs ist der an dieser Stelle schon mehrfach besprochene Windkraftanlagenbauer Nordex(ISIN DE000A0D6554). Der Windkraftanlagenbauer hat seinen Aktienkurs zwar bereits auf ein Jahreshoch geblasen. In den vergangenen Tagen sind aber ein paar weitere Kaufempfehlungen hereingeschneit. Die Kursziele liegen jetzt zwischen 33 und 36 Euro, die relativ kurzfristig erreichbar seien. Hört sich nicht so schlecht an.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.11.2015)

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