Klimakonferenz

Windkraft gegen Klimawandel: Das wachsende Umweltbewusstsein macht Investments in die einschlägige Industrie attraktiv.
Windkraft gegen Klimawandel: Das wachsende Umweltbewusstsein macht Investments in die einschlägige Industrie attraktiv.(c) Clemens Fabry
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Welche Kurse die Klimakonferenz von Paris antreibt, und warum der Wind den Wert von Nordex so beeindruckend hochjagt.

Viel wird sich heuer an den Märkten nicht mehr tun. Die großen institutionellen Akteure haben ihre Bücher mehr oder weniger geschlossen. Die Kursbewegungen in den wenigen verbleibenden Handelstagen des Jahres werden daher wohl nicht von hohen Umsätzen getrieben und deshalb auch nicht besonders repräsentativ sein.

Zeit für eine kurze Rückschau. Das Jahr war für Anleger ja ziemlich aufregend und von Gefühlswechselbädern gekennzeichnet. Nach einem sehr starken Anstieg von Jänner bis April gingen die Indizes in einen nicht ganz so steilen, aber tiefen Sinkflug über. Im September waren dann im Prinzip alle Gewinne des Jahres ausradiert. Was folgte, war ein nochmaliger, wenn auch nicht so starker Anstieg, wobei die damit erreichte Höhe zuletzt aber ebenfalls nicht zu halten war.

Trotzdem stehen die für heimische Aktienanleger wichtigsten Märkte (ATX und DAX) seit Jahresbeginn immer noch ein paar Prozent im Plus. Nicht ganz so gut hat der Welt-Leitindex Dow-Jones Industrial in New York performt, europäische Anleger haben dort aber mit Währungsgewinnen durch den steigenden Dollar ein paar Prozent gemacht.

Alles in allem also ein gar nicht so schlechtes Börsenjahr. Vor allem, wenn man die Durchschnittsperformance mit den derzeit erzielbaren Renditen in anderen Assetklassen vergleicht. In nächster Zeit sollte man aber auch nach dem richtungslosen Weihnachtsfrieden an den Börsen nicht zu viel erwarten. Wahrscheinlich ist noch am ehesten eine Seitwärtsbewegung mit relativ großen Ausschlägen. Also eine Situation, wie sie Börsianern nach dem abgelaufenen Jahr nicht mehr ganz unvertraut ist.

Weil sich die berühmte Flut, die alle Boote hebt, nicht abzeichnet, wird überlegtes Stock Picking das Gebot der Stunde bleiben. Da könnte es sich auszahlen, auf einen Trend zu setzen, den die jüngst zu Ende gegangene Klimakonferenz in Paris ausgelöst hat: Die wichtigsten Industriestaaten und China scheinen entschlossen, der Umweltproblematik zumindest graduell mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das wird den in diesem Bereich tätigen Unternehmen, die in den vergangenen Jahren nicht nur Höhen erlebt haben, zu zusätzlichem Geschäft verhelfen. Vor allem Konzernen, die im Solar- und Windkraftsektor tätig sind. Davon tummeln sich an den internationalen Börsen ja einige. Und deren Kursentwicklung seit dem Kompromiss von Paris lässt gute Hoffnung aufkommen.

Beginnen wir mit dem Wind: Dieser bläst den Kurs des deutschen Sektor-Platzhirschen Nordex (ISIN DE000A0D6554) konsequent nach oben. Etwas mehr als 1000 Prozent Kurszuwachs in den vergangenen drei Jahren, davon 130 Prozent in diesem Jahr, sprechen für sich. Das Ende der Story ist für die an dieser Stelle schon mehrfach besprochene Aktie aber noch lange nicht erreicht. Zurzeit sieht das Chartbild wieder recht gut aus. Morgan Stanley hat neulich eine Kaufempfehlung mit Kursziel 38 Euro ausgesprochen, was ausgehend vom aktuellen Kurs rund 15 Prozent Mittelfrist-Potenzial bedeuten würde. Das Kursziel dürfte aber sehr konservativ angesetzt sein. Wenn der Schwung der Paris-Konferenz anhält, dürfte es wohl mehr werden.

Eine ähnliche Performance legt der dänische Konkurrent Vestas Wind (ISIN DK0010268606) auf das Börsenparkett. Auf Dreijahressicht ist die Steigerung sogar noch beeindruckender als bei Nordex. Auch die Dänen profitieren vom neuen Aufwind, auch Vestas ist sicher kein Schaden für ein diversifiziertes Depot.

Zu den großen Gewinnern der vergangenen Tage gehören naturgemäß auch die Solarwerte. Nach der Konsolidierung der deutschen Solarszene, die einige Unternehmensleichen auf dem Schlachtfeld zurückließ, beherrschen nun zwar die Chinesen und Nordamerikaner die Szene. Aber auch beim Nachbarn blüht neues Leben aus den Ruinen. Dort zeigt etwa die im Tec-DAX notierte SMA Solar (ISIN DE000A0DJ6J9) eine sehr schöne Performance. Und zwar nicht erst seit gestern: Auf Jahresbasis zeigt sie immerhin schon knapp 260 Prozent Zuwachs. Der Tec-DAX-Wert erweist sich also als gute Alternative zu den China-Stars wie etwa Jinko Solar (ISIN US47759T1007) oder den Nordamerikanern, bei denen Canadian Solar (ISIN CA1366351098) keine schlechte Wahl ist. Einen Nachteil haben die Sonneninvestments freilich: Beim Weg aufwärts gibt es starke Schwankungen.

josef.urschitz@diepresse.com

diepresse.com/money

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2015)

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